E. V. CROMPTON | JAGDHAUS GR. BRÜTZ | BEI SCHWERIN IN MECKL.
POST WITTENFÖRDEN
5. Dez. 1916
Hochverehrteste Excellenz und lieber, guter Adoptivvater,
herzlichsten Dank für Ihre liebe Karte, hoffentlich bekommen wir nun bald den Burgau-Artikel. Ich freue mich schon darauf, ebenso auf das Sopha – Einliegend sende ich Ihnen 1 Pfund Butter, 1 kl. selbstgemachte Leber + 1 Blutwurst, sowie ein paar Käschen. Ich habe es Alles selbst eigenhändig gemacht, da wir Freitag geschlachtet haben. Auch die Käschen sind || von unserer Saanenziegenmilch selbst gemacht. Hoffentlich mundet es Ihnen Alles. Als Adoptivtochter darf ich es doch? Es tut mir nur leid, daß ich keine Eier mitzufügen kann, aber die Hühner legen noch garnicht.
Sehr dankbar wäre ich Ihnen, lieber, guter Herr Geheimrat, wenn Sie mir vielleicht nach dem Adreßbuch, wenn nicht aus persönlicher Kenntniß mitteilen möchten, was u. wer der Schreiber a einlieg. Karte ist, da ich doch schließlich nicht erst jeden in mein Haus aufnehmen kann. ||
Trautchen grüßt herzlichst ihren lieben „Adoptivgroßpapa“ sie hat tüchtig bei Allem mitgeholfen, augenblicklich gießt sie meine Blumen, wobei ich sehr aufpassen muß, daß sie es nicht mit wirklichem Wasser tut.
Das Paketchen will ich der Sicherheit halber von Schwerin aus abschicken. Ich muß mich eilen, um den Zug noch zu erwischen; darum muß ich für heute schließen.
Es grüßt Sie auf’s Innigste, mit herzlichen Grüßen auch von meinem Manne u. Trautchen, Alles Gute u. Liebe stets und immer
Ihre Sie so hochverehrende, Ihnen treu u. dankbar ergebene
Elli von Crompton||
Trautchen singt heute den ganzen Tag: „Deutschland, Deutschland über alles“ –
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