Adolf Giltsch an Ernst Haeckel, Jena, 4. März 1896

Jena, d. 4. März 1896.

Verehrter Herr Professor!

Damit Sie in der Ferne auch ein Lebenszeichen von mir und der Schöpfungsgeschichte erhalten, erlaube ich mir, Ihnen Abzüge der Wanderungskarte Taf. XXX (9. Aufl.), sowie von Taf. XX/XXI Keime, Larven und Hauptformen der Gliederthiere zu senden.

Zur Wanderungskarte bittea ich um Ihr „Imprimatur“ da ich nun mit dem Druck anfangen möchte.

Bei Taf XX/XXI hat die Korrektur Zeit bis zu Ihrer Rückkehr und ich habe deßhalb auch die Originale nicht mit beigelegt.

Ich hoffe daß mein Brief Sie in recht erfolgreicher Thätigkeit antrifft, daß Witterung und Umgebung Ihnen wieder körperliche || Verjüngung, die Ausbeute des Meeres neuen Stoff und frischen Muth zu fernerm fröhlichem Schaffen bieten möge.

Wie ich hörte hat es auch in Messina nicht an wohlverdienten Orationen gefehlt; selbstverständlich freue ich mich über jede Nachricht ganz außerordentlich.

Bei mir im Geschäft geht einiges gegen Wunsch, weil ein Gehülfe bereits über 3 Wochen krank ist und ein zweiter eine Woche einen todtkranken Bruder aufgesucht hat, um ihn vielleicht zum letzten Male zu sehen.

Nach dieser etwas mißlichen Zwischenbemerkung, habe ich nur noch die dringende Bitte, daß Sie sich rechte Mühe geben möchten, wohlbehalten nach Jena zurückzukehren. Neben aller Unsterblichkeit Ihres Namens bleibt mir doch Ihre lebendige Persönlichkeit das unendlich Werthvollere. Ich hege die Erwartung, daß es mir noch recht lange beschieden ist, Ihnen nach Kräften dienen zu können und bitte Sie, manchmal freundlich an mich zu denken.

Ihr ganz ergebener Leibsklave

Ad. Giltsch.

a korr. aus: erbitte

Brief Metadaten

ID
449
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
04.03.1896
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
2
Umfang Blätter
1
Format
14,2 x 22,5 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 449
Zitiervorlage
Giltsch, Adolf an Haeckel, Ernst; Jena; 04.03.1896; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_449