z. Zt. Sommerhausen b. Würzburg
21.VI.12.
Hochverehrte Excellenz,
vielen herzlichen Dank für die gütige Übersendung der Zeitungen, die mich sehr interessierten!
Ihr Wort zur Abwehr ist prächtig geschrieben, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat! Wie unglaublich thöricht von Harnack, sich öffentlich so bloszustellen und solch maßlose Angriffe gegen den Monismus zu unternehmen. Da sieht man aber doch recht wieder, || was Herrendienst aus Menschen machen kann. Seitdem er die Kgl. Bibliothek unter sich hat, hat er doch mächtig geschwankt. Daß solch ein Mensch nun Präsident der neuen Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft ist und so zur Verdummung der Menschen beiträgt. Er diskreditiert doch das ganze Institut. Aber Sie haben so Recht mit Ihrem Schlußsatz.
Der kleine Aufsatz der Breslauer Zeitung hat mich auch sehr interessiert, und die Erwähnung meiner kleinen Arbeiten mich recht gefreut.
Ja, wie können wir Alle stolz und || glücklich sein, in Ihnen, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, immer den aufrechten, frohgemuten Kämpfer zu besitzen, der uns stets Führer und Halt ist!
Indem ich Ihnen nochmals herzlichst danke, hoffend bald etwas über Ihr Befinden zu hören, mit einer Empfehlung an Ihre hochverehrte Frau Gemahlin, bin ich immer mit den aufrichtigsten Wünschen und herzlichsten Grüßen für Sie, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, stets
Ihre Sie hochverehrende, Ihnen treu und innig dankbar ergebene
Ella von Crompton
[Beilage: Gustav August Ludwig David Schellenberg an Ernst Haeckel, Steglitz, 19. Juni 1912]
Berlin – Steglitz, 19. Juni 1912
Zimmermannstr. 19/II
Sehr geehrter Herr Geheimrat,
Als Ihr liebenswürdiger Brief eintraf, hatte ich schon mein Möglichstes für Frau v. Crompton gethan, indem ich ihr die Hälfte der Tafeln zuwies. Mein Chef, Geh. Engler, hatte eine der dem Museum aggregierten Damen empfohlen und ich konnte diese Dame, mit der ich dienstlich zu thun habe, nicht ganz ausschalten.||
Frau v. Crompton wird also mindestens 50 Tafeln in Auftrag bekommen und ist mit dieser Lösung einverstanden.
Es war mir eine ganz besondere Freude, von Ihnen, hochverehrter Herr Geheimrat, durch diesen Zufall einen Brief zu erhalten; ich möchte Ihnen daher auch ganz persönlich für Ihre Zeilen danken.
Ganz ergebenst und verehrungsvoll stets Ihr
G. Schellenberg