Ella von Crompton an Ernst Haeckel, Sommerhausen b. Würzburg, 17. Juni 1912.

z. Zt. Sommerhausen b. Würzburg

17.VI.12.

Hochverehrte Excellenz,

innigsten, aufrichtigsten Dank für Ihre lieben Zeilen und Ihre warme Empfehlung an Herrn Dr. Schellenberg. Dieselbe hat zu meiner großen Freude den Erfolg gehabt, daß Herr Dr. Sch. mir heute geschrieben hat, daß er die Arbeit an eine Dame des Museums und an mich verteilen will und zwar soll erstere nach getrocknetem Material im Museum arbeiten und ich nach lebendem zu Hause; da Geheimrat Engler nicht erlaubt, daß Material aus dem Museum herausgegeben wird, und doch hatte Dr. Vogtherr doch solches erhalten. Ich bin nun doch we-||nigstens sehr froh, die Hälfte der Arbeit zu erhalten und bin Ihnen, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, von ganzem Herzen dankbar, daß Sie mir durch Ihre gütige Empfehlung geholfen haben, wieder etwas freier und zuversichtlicher in die Zukunft schauen zu können. Innigsten Dank!

Es betrübt mich nur aufrichtig, daß die Lähmung Ihres kranken Bein’s fortschreitet. Brauchen Sie denn keine Massage mehr dafür? Würden Ihnen nicht Bäder vielleicht gute Dienste leisten? Ich freue mich, daß Sie sich zur Anschaffung eines Rollstuhls entschlossen haben, nun werden Sie doch auf diese Weise wenigstens täglich hinauskommen, daß Sie außer der Bewegung die Luft nicht zu entbehren brauchen. Hof-||fentlich tut es Ihnen recht gut und kräftigen Sie die Ausfahrten in der schönen Luft und Sonne recht sehr, lieber, guter Herr Geheimrat.

Für die Zeitungsausschnitte meinen herzlichsten Dank; sie haben mich sehr interessiert und freute es mich sehr, zu hören, daß Prof. Plate jetzt sein unglaubliches Benehmen ehrlich bereut und sich bemüht, es so gut es noch möglich ist, wieder gut zu machen. Da hat er ja allerdings viel zu tun, um es einigermaßen auch nun wieder auszugleichen. Ich freue mich aber sehr, daß er jetzt die Einsicht bekommen hat.

Auf meiner Rückreise nach Berlin werde ich dann über Bamberg, Koburg [!], Jena fahren, und Ihnen dann, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, mit Ihrer gütigen Er-||laubnis, einen Besuch abstatten. Ich freue mich schon furchtbar darauf, Sie dann wiedersehen zu dürfen.

Seit ein paar Tagen ist sehr schlechtes Wetter hier, so daß wir nicht im Freien malen können; doch habe ich schon verschiedene Studien gemacht.

Ihnen, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, von ganzem Herzen innigst dankend für Ihre große Güte. Ihnen Alles Gute wünschend, mit der Bitte mich Ihrer hochverehrten Frau Gemahlin zu empfehlen, in der Hoffnung recht bald wieder eine Zeile von Ihnen über Ihr Befinden zu erhalten, bin ich immer mit den herzlichsten Grüßen und innigsten Wünschen

Ihre Sie hochverehrende, Ihnen treu und aufrichtig dankbar ergebene

Ella von Crompton

P. S. Wie schön, daß jetzt das Phyletische eröffnet ist, was haben wir alle Ihnen doch dafür dankbar zu sein, daß es überhaupt da ist!

Brief Metadaten

ID
4446
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
17.06.1912
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
4
Umfang Blätter
2
Format
14,2 x 18,5 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 4446
Zitiervorlage
Crompton, Ella von an Haeckel, Ernst; Sommerhausen; 17.06.1912; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_4446