Wilhelm Peters an Ernst Haeckel, Berlin, 3. März 1860

Berlin 3. März 1860

Lieber Herr Doktor!

Obgleich ich Sie schon bei Ihrer Abreise gebeten habe, für unser Museum Einiges zu sammeln, so wiederhole ich doch nochmals meine Bitte. In Bezug auf die Mollusken wird Freund Martens Ihnen hinreichend unsere Wünsche dargelegt haben. In dieser Beziehung wäre es mir nur noch wünschenswerth, einige recht große Cephalopoden, für die Demonstrationen in den zoologischen Vorlesungen geeignet, zu erhalten. Von Fischen glaube ich schon auf die auf die durchsichtigen Helmichthys und Leptocephalus aufmerksam gemacht zu haben. Ebenso erwünscht wären mir Microstoma und andere kleine zarte Fische, auch sehr gute Exemplare von gewöhnlichen Fischen. Es fehlt uns auch der Rovettus speciosus, junge Xiphias gladius, Tetragonurus, Alepocephalusa und schöne Exemplare von Brama Raji, recht große Gymnetrus u. s. w. Bitte lassen Sie, wenn Sie nicht Geld genug dafür haben, sich für den Ankauf, für Gläser, Spiritus und Blechbüchsen das Geld von meinem Bruder geben, den ich gebeten habe, Ihnen es zu verabfolgen. Es wird wohl dann am Besten sein, die Sachen durch ihn überb Hamburg direkt an das zoologische Museum expediren zu lassen. So haben Sie weniger Umstände und Mühe davon.

Ihre schönen Untersuchungen über die Augen der Seesterne habe ich mit großem Interesse in Köllikers Zeitschrift gesehen. Bitte vergessen Sie doch nicht die Serrenus auf die Geschlechterverhältnisse zu untersuchen; es wäre doch gar zu sonderbar, wenn diese einzige Gattung unter den Wirbelthieren Zwitter sein sollten. Auch die Syngnathus mögen Sie nicht versäumen. Rathke, den ich vor einigen Monaten traf, beharrt noch immer auf seiner Behauptung, daß es die Weibchen und nicht die Männchen (Siebold u. A.) sind, welche mit Bruttaschen versehen seien.

Durch Ihren Herrn Vater erfahre ich, daß Sie bald an Ihre Rückkehr denken. Ich wünsche Ihnen daher eine glückliche Heimkehr und Muße, Ihre tausend Schätze hier auszubeuten.

Mit ausgezeichnetster Hochachtung

Ihr ergebenster

W Peters

a eingef. mit Einfügungszeichen: Xiphias … Alepocephalus; b korr. aus: nach

Brief Metadaten

ID
44397
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Königreich Preußen
Zielort
Datierung
03.03.1860
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
1
Umfang Blätter
1
Format
22,0 x 27,7 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 44397
Zitiervorlage
Peters, Wilhelm an Haeckel, Ernst; Berlin; 03.03.1860; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_44397