Ernst Haeckel an Therese Sprenger, Jena, 26. Dezember 1911
Jena 26. Dezember 1911.
Hochgeehrte Frau Doctor!
Durch das hübsche Bild Ihres Erstgeborenen, meines lieben Paten Ernst, sowie durch den begleitenden freundlichen Blumengruss, haben Sie mir eine rechte Weihnachtsfreude bereitet, für die ich herzlich danke.
Zugleich gratuliere ich Ihnen zur glücklichen Geburt des zweiten Jungen Gustav; hoffentlich erleben Sie an beiden gesunden Brüdern rechte Freude.
Dass Sie die Absicht haben, mit Ihrem lieben Manne im nächsten Sommer in Jena mich zu besuchen, und mir den kleinen Ernst persönlich vorzuführen, freut mich sehr. Sie sind jederzeit willkommen; indessen ist es immer sicherer, wenn Sie mir den Tag Ihres Besuchs einige Tage zuvor anmelden. Juni und Juli sind hier die schönsten Monate. ||
Ich werde wahrscheinlich den ganzen Sommer hier bleiben. Die Folgen des schweren Unfalls, der mir vor 8 Monaten einen Bruch des Oberschenkel-Halses zuzog, sind immer noch nicht beseitigt. Ich kann nur wenige Schritte auf 2 Stöcken gehen; zum Reisen werde ich wohl nicht mehr kommen.
Mit herzlichen Grüssen an Sie und Ihre liebe Familie
hochachtungsvoll
Ihr ergebener
Ernst Haeckel.
[Beilage]
Jena 26.12.1911
Seinem lieben Paten Ernst Sprenger sendet herzliche Grüsse und Glückwünsche für das neue Jahr
Ernst Haeckel.