Ella von Crompton an Ernst Haeckel, Steglitz, 10. September 1911.

Steglitz – Albrechtstr. 72.

10. Septr. 1911.

Hochverehrte Excellenz,

mit aufrichtigstem Dank für Ihre gütigen Zeilen, möchte ich Ihnen sagen, daß ich die Pflanzen von Hr. Dr. Vogtherr, dem Herausgeber des Werkes erhalten würde, ebenso die Angaben, wie stark die Vergrößerung sein soll. Es sollen bei einzelnen Pflanzen resp. deren Teilen sehr starke Vergrößerungen in Betracht kommen, sodaß ein mikroskopisches Arbeiten unerläßlich wäre.

Wer weiß jedoch, ob ich es überhaupt erhalte! – Gestern erhielt ich aus Gera die Nachricht: „… Allerdings muß ich zugeben, daß der Preis von 50.- Mk. für die Tafel etwas hoch ist. – Ich komme auf Ihr Angebot zurück, wenn es soweit ist! …“ Das ist || so unsagbar unbestimmt und ich fürchte sehr, diese größere Aufgabe doch nicht zu erhalten, was mir sehr schmerzlich ist, umsomehr, da sich mir auch eine andere Hoffnung zerschlagen hat. So ist am Ende das Leben. – Nun, – ich freue mich aber schon furchtbar auf Ihre mir so gütig versprochenen Aquarelle, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat! Darf

ich Sie vielleicht noch bitten, wenn es Ihnen einmal nicht zu anstrengend ist, mir auf ein Blättchen das Goethe’sche: „Zierlich denken …“ aufzuschreiben? Sie würden mir eine so große Freude bereiten!

Mit großem Interesse las ich heute den Bericht über den Monistenkongreß. Eine ungemeine starke Beteiligung! Ach, wenn doch der Kongreß auch einen wirklich nachhaltigen und großen Erfolg hätte, daß wir doch endlich etwas vorwärts kämen. – ||

Von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, daß Sie recht viel Freude und Anregung von der „Huldigungsfahrt“ haben möchten und Ihnen das Ganze in keiner Weise zu anstrengend werden möchte!

Wie geht es denn mit Ihrer Gesundheit? Haben die Schmerzen beim Auftreten etwas nachgelassen? Ich wünsche Ihnen, hochverehrter Herr Geheimrat so innig Alles Gute und baldigste, vollständige Besserung!

Darf ich Sie bitten, mich Ihrer Frau Gemahlin zu empfehlen? Mit den aufrichtigsten Wünschen und herzlichsten Grüßen, sowie einer Empfehlung von meinem Mann, bin ich immer

Ihre Sie hochverehrende, Ihnen treu und innig dankbar ergebene

Ella v. Crompton

Brief Metadaten

ID
4425
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
10.09.1911
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
3
Umfang Blätter
2
Format
15,0 x 16,7 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 4425
Zitiervorlage
Crompton, Ella von an Haeckel, Ernst; Steglitz (Berlin); 10.09.1911; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_4425