Carl Gottlob Haeckel an Bertha Sethe sowie Karl, Hermine und Ernst Haeckel, Eilsen, 23. – 26. Juli 1856, mit Nachschrift von Charlotte Haeckel

Eilsen 23 Juli

56.

Liebe Bertha und liebe Kinder!

Nach einem halben Duzend trüber Tage haben wir heute wieder den ersten schönen Tag und wir haben ihn sogleich benutzt, um eine Tour auf die so genannte Paschenburg zu machen, die unmittelbar über der hessischen Schaumburg liegt, von welcher die Churheßische und Churfürstliche Geliebte und wie ich glaube Frau zur linken Hand benannt ist, wir haben einen großen Genuß gehabt, wir haben ein Paar Stundena unverwandt in das schöne Weserthal hinein gesehen, wo man es von Hameln bis Rinteln überblikt. Die Weser schlängelt sich ungemein schön durch dieses herrliche fruchtbare mit kleinen Dörfern bedekte Thal hindurch und man sieht diesem ganzen Thal was die Bebauung deßelben betrifft, sein hohes Alter an, die hiesigen Kolonen reichen bis in das Zeitalter Carls des Großen und die Dörfer mögen wohl auch schon eine gute Zahl Jahrhunderte auf dem Rüken tragen. Sie sind von Niedersachsen bewohnt, während Eilsen den Uebergangspunkt von Westphalen zu Niedersachsen bildet. Hier in Eilsen ist schon viel westphälisches Gepräge, man sieht dieses an der Bauart der Häuser, der Bestellung der Felder und den Nationalphysiognomien und Kleidertrachten der Bauern. Sobald man in die nächsten (heßischen) niedersächsischen Dörfer kommt, ist das alles ganz anders und der Mutter fiel es sehr auf. Herr v. Gälen, der hier im Bade und in der Gegend angeseßen ist, bestätigte dieses alles. Auch einem Oekonomiekommißarius aus Hildesheim,b wo alles niedersächsisch ist, war dieses so aufgefallen. Dieses Naturleben der Menschen und deßen, was sie hervorgebracht haben, diese Unverwüstlichkeit der Menschenracen und ihres Charakters intereßirt mich ungemein. Vor diesem konservativen Wesen habe ich großen Respekt, denn das hat Gott gemacht, dieses sich gleich bleiben des Charakters durch alle Jahrhunderte hindurch, was besonders im Bauernstande hervortritt, unbeschadet der Fortentwikelung des Menschengeschlechts, welche auch ihn trifft und treffen soll. So haben z. B. die kleinen Fürsten das Jagdrecht auch in höchst drükender Weise ausgeübt und das Jahr 1848 hat hierin einen großen Strich gemacht. Die Kolonen sind freie volle Eigenthümer ihrer Stellen geworden etc. Wie schon erwähnt, hier im Lippeschenc findet man d westphälische Hofwirthschaft, während in Niedersachsen sich schon die geschloßnen Dörfer und (z. B. im Hildesheimschen) Käthner, Halbhüfner, Ganzhüfner etc. finden. Der Bauer soll im Lauf der Zeiten nicht aufhören, Bauer zu sein, er soll nur denjenigen Grad von Bildung und Selbstbewußtsein erhalten, der sich mit seiner Einfachheit, die auf Selbstbestellung seines Landes, seiner Wirthschaft und seiner Viehzucht fixirt ist, verträgt. Aber dieses Selbstbewußtsein fehlt ihm noch, es ist erste in manchen Gegenden f vorhanden und muß viel allgemeiner werden. Der Bauer ist der Ballast im Staatsschiff, damit dieses nicht umkipt, er wird immer royalistisch sein und wird nur zu Revolutionen gebracht, wenn ihm das Eigenthum fehlt und er als Vieh behandelt wird. Man laße ihm den ungestörten freien Gebrauch seines Eigenthums oder verschaffe ihm denselben, man behandle ihn als Menschen und er wird stets eine Mauer gegen alle Anarchie bilden. Grade weil ihm das freie Eigenthum und der freie Gebrauch seiner Kräfte fehlte, hat er die alte Feudalwirthschaft, die ihm alles dieses vorenthielt, mit umstürzen helfen. – Diese Individualitäten der deutschen Völkerstämme, wie ich sie in [den] letzten Jahren in Ostfriesland, Oldenburg, Holstein, selbst hier und am Rhein sehen werde, intereßiren mich ungemein. Das ist ja ein Pflanzengarten, in dem ich botanisire. Benutze lieber Carl Deine Verhältniße, um auch darin etwas zu beßern. Es wird Dir, in Deinem künftigen Leben sehr zu statten kommen und Dich vor manchen Abwegen bewahren, auf die der bloße abstrakte Denker zu gerathen pflegt. Die französische Revolution ist nicht gemacht durch Voltaire, Mirabeau und Consorten. Sie war in ihren vortrefflichen, guten Experimenten zur Nothwendigkeit, für die Fortentwikelung des Menschengeschlechts unentbehrlich geworden. Da wurden die Dämme durchbrochen und es gehört Zeit dazu, ehe sich dieses alles in das neue richtige Gleis setzt, auch bei uns in Deutschland. ||

24 Juli früh halb 5 Uhr. Ich kann nicht mehr schlafen und fahre fort. – Es ist alles bei uns in Deutschland in innerer Gährung und Entwikelung und wunderbar: wie Gott diese Entwikelung weiterführt. Dazu gehören auch die jetzigen romantischen, phantastischen Ausschweifungen der Rechten. Sie ermuntern und treiben uns zum Nachdenken und Nachsinnen, da hobelt und polirt sich vieles ab. Wenn ich so das deutsche Leben sehe, da werde ich immer deutscher, Gott kann und wird Deutschland nicht untergehen laßen, es ist ein zu nothwendiger Bestandtheil von Europa geworden und es ringt jetzt nach einer neuen Gestaltung. g Wenn ich das Schwarzsche Buch lese, worin eine ganze Reihe deutscher Männer, eine ganze große Gallerie aufgestellt wird, mit ihrem religiösen Streben, so etwas findet man in diesem Grade, in dieser Gründlichkeit nirgends anders. Ein Amerikaner hat in der neueren Zeit gesagt, als er Deutschland gesehn: das ist ein Volk von Denkern und Dichtern! Aber wir müßen auch unsre politische Gestalt gewinnen, um uns in unserer deutschen Individualität zu schützen, den deutschen Bundesstaat und zu diesem soll Preußen den Hauptreifen geben, der das Ganze zusammenhält, die einzelnen deutschen Stämme sollen nicht erstikt werden. Gott bewahre uns dafür! – Thüringen, Sachsen und Schlesien macht den Uebergang von Norddeutschland zu Süddeutschland, Schlesien ist schon mit etwas polnischem Leichtsinn gemischt, die Wurzel davon ist thüringisch. Ganz anders der Märker, der mit seinen Sande zu kämpfen hat, der Pommer, der nicht so ehrlich ist, als er uns gegeben wird, und der Ostpreuße, dem die Eroberungen des Deutschen Ordens wieder einen ganz andern Stempel aufgedrükt haben, es ist viel Charakter in ihm. Alle diese Länder, deutsche Colonisationsländer an der Elbe, Oder und Weichsel hat nun Preußen in sich vereinigt und es ist daraus Ein Staat geworden und damit dieser Staat deutsch bleibe, sind ihm rein germanische deutsche Länder im Westen zugelegt. Er darf diese nicht von sich weisen. Aber die östlichen Provinzen tragen sehr den Charakter germanischer Eroberung, wie das nördliche Frankreich von den Franken. Da schmekt alles nach unterjochtem Urvolkh, diese verlangen nach Freiheit und dieses Streben spricht sich aus in der französischen Revolution und in unsrer Gesetzgebung von 1807 sqq. die den Junkers so verhaßt ist. Aber die Junkers sind nun einmal da und müßen verarbeitet werden, müßen sich verarbeiten laßen. In diesem Proceß sind wir jetzt begriffen. Ein großer Theil der Rittergüter geht in bürgerliche Hände, ein anderer Theil arrodirt sich mehr zu noch größeren Besitzungen z. B. in Pommern. Der ärmere Edelmann sucht seit Jahren seine Retirade in der Armee, im stehenden Heere. Hier hat im Preußischen Staat ein Kern historisch Wurzel geschlagen mit großen Erinnerungen, daneben hat sich die Landwehr aufgethan. Gleichzeitig hat sich eine große Gewerbsamkeit eröffnet, es hat sich ein eigener Stand großer Gewerbetreibenden, es haben sich große Associationen zur Ausbeutung des Innern der Erde in Kohlen und Metallen gebildet. i Die Landwirthschaft wird auf den größern Gütern rationell betrieben, der Bauer lernt von den größern Besitzern dasj Fortschreiten. Was sind das alles für Elemente zur Umgestaltung des bürgerlichen und staatlichen Lebens! Da mögen die Köpfe, die das Ganze zu überschauen geeignet sind, wohl aufpaßen, daß sie ordentlich eingreifen und sich nicht vergreifen, daß sie den obersten Leiter im Himmel verstehn und ihm an die Hand gehen. So intereßant liegen jetzt die innern Dinge in Deutschland und sie stehen wieder im innersten Zusammenhange mit der europäischen Entwikelung. Denn die Eisenbahnen und Dampfschiffe erzeugen jetzt einen gegenseitigen Verkehr und eine gegenseitige Berührung der Völker, wie sie bisher noch nicht bestanden haben. –

Wenn nichts dazwischen kommt, so denke ich mir nach der Badekur noch eine hübsche Rundreise zu machen, 14 Tage in Aurich, 14 Tage am Rhein und dann über Würzburg nach Hause. Wir gedenken den 2 August von hier abzureisen. Mutter hat seit dem 10 Juli keinen Fieberanfall weiter gehabt und badet fleißig. Sie k nimmt sich aber sehr in Acht mit Diät und vor Erkältung, damit das Fieber nicht wieder komme. Sie hat sich auch ein Chärtchen zurecht gelegt zur Erholung, wenn wir des Lesens und Plauderns müde sind, da sie nicht so umherstreifen kann wie ich. Ernst hat sich wegen ihrer Gesundheit und Behandlung viel unnöthige Sorge gemacht, er hat sich in den Kopf gesetzt, sie werde nicht ganz richtig vom Arzt behandelt und das ist nicht wahr. Die Beßerung geht bis jetzt ihren geregelten Gang. Wenn der Himmel nur noch etwas Sommer geben wollte. Du liebe Bertha wirst nun Deine Nichten um Dich haben und Ihr in Freienwalde lebt nun mit den Kindern, das ist ja recht schön. Grüßt sie recht herzlich von uns.

16 Juli (Anna’s Namenstag)

Nach 2 Tagen schönen Wetters haben wir gestern einen gewitterlichen Regentag gehabt. Das Wetter hat sich abgekühlt und scheint sich wieder aufklären zu wollen. Vorgestern besuchten wir wieder das Weserthal, und fuhren bis nahe an Rinteln, wo ein Caffeehaus mit recht hübschem Platz ist. Das Weserthal ist sehr schön und fruchtbar. Bei Minden (bei der Porta westphalica) bricht die Weser durch die Berge durch und geht nach Norden. Nach der Porta denken wir auch einmal zu fahren. Bei Rinteln führte mich ein Herr auf einen Berg in den Wald, wo wir eine schöne Aussicht hatten. Wie sich beim Abschied ergab, war dieses der ehemalige Gutsbesitzer Reisser bei Merseburg, der sich dort in der Nähe mit 28 Morgen angekauft hat und sich ein Haus baut. Er war im Jahr 1848 sehr demokratisch, wie es scheint, ein ganz ordentlicher Mann. –

In den letzten Tagen habe ich hier mehrere Bekanntschaften gemacht. Den oben genannten H. v. Gälen, der ein Gut bei Hameln besitzt und ein sehr gebildeter Mann ist. Wir fanden uns auf dem Spatziergange zusammen und es ergab sich sogleich, daß wir gleiche Ansichten hatten. Gestern machte ich noch die Bekanntschaft eines pensionirten OberPostdirektors aus Rostok und eines Arztes und es kam zu lebhaften Gesprächen. Der OberPostdirektor hatte als preußischer Husar das Treffen bei Lübek unter Blücher mitgemacht. Das damals v. Rudorfsche (jetzt Brandenburgsche) Husaren Regiment hat damals eine sehr brillante Attaque gegen 3 französische Kavallerie Regimenter gemacht. – Der Arzt war ein sehr belesener und politisch gebildeter Mann, so wie Herr v. Gälen. – Die Bildung hat doch vielfältig Wurzel gefaßt. Beide waren im Makauley und der englischen Geschichte sehr zu Hause, auch ganz einverstanden, daß man englische politische Einrichtungen nur cum grano salis auf Deutschland übertragen könne. Es stellt sich, wenn man die Deutschen so spricht, sehr entschieden heraus, was Preußen in Deutschland troz aller gemachten Fehler unter der gebildeten Klaße noch für ein m moralisches Gewicht hat. Es darf nur einigermaßen vernünftig handeln und es hat den gebildeten Theil von Deutschland (exclusive der Junkers) für sich. Grade die Natur seines ganzen Wesens, die daßelbe zum geistigen Fortschritt zwingt, zieht die Deutschen an Preußen heran, während nur die privilegirte Kaste (z. B. in Meklenburg etc.) mehr für Oesterreich ist. In Süddeutschland, in Bayern mag es anders sein, in den kleinen Staaten nicht. –

Eilsen ist in Norddeutschland ein sehr bekanntes und gesuchtes Bad. Hamburg, Bremen, Oldenburg, Hannover, Holstein, Schleswig liefern viele Badegäste hieher. Ausn diesen Gegenden, besonders die Seestädte, gehen viele nacho Nordamerika. Die Städter meist nur auf einige Zeit, um dort Geld zu verdienen und nach Deutschland zurükzukehren. Die Rohheit und der Materialismus und die Gemüthlosigkeit ekeln sie p dort zu sehr an. Friederikeq Bremer hat doch gar zu einseitig geschildert, sie hat die besten Zirkel gesehen und die Schattenseiten viel zu wenig, obwohl sie auch gegen die Sklaverei sehr loszieht. Es liegt dort noch vieles zu sehr im Rohen und ungestaltet. Wenn sich die verschiedenen Elemente, die dort chaotisch durcheinander liegen, mehr herausgebildet haben werden, dann wird es Europa viel ähnlicher werden. Wie aber in Europa die Ideen vorwärts dringen, sieht man recht, wenn man reist und auf den verschiedensten Punkten seine Geistesverwandten findet. Man findet Menschen ganz aus demselben Guß, wie man selbst ist; woher kommt dieses? Die fortschreitende Bildung hat in den Köpfen gewirkt und sie auf gleiche Fährte gebracht. Wie lächerlich werden da alle romantischen und polizeilichen Reaktionsbestrebungen! Wer führt eine Generation nach der anderen innerlich zusammenhängend auf dem Wege des Fortschritts fort? Der Geist der Weltgeschichte! –

Gestern Abend giengen ein Paar Zeilen von Dir, lieber Carl, vom 24sten, nebst Ernsts Brief vom 21sten ein, worin er die Abschiedsfete beschreibt, die sie Virchow gegeben und den Besuch Christians und der Seinigen. Seine Freunde und Bekannte haben ihn sehr mit den hübschen Nichten, und wie das so ganz etwas Ueberraschendes an Ernst’s Seite gewesen sei, geneckt. Ernst muß doch im ersten Jahr in Würzburg als ein gewaltiger Sonderling erschienen sein. Nun, die Kur in Würzburg scheint bei ihm gut angeschlagen zu haben, aber auch die vorjährige Reise. So ist der Gang der Welt. Erst muß die Erziehung in der Familie die zartesten Keime des sittlich religiösen Wesens im jungen Menschen ausbilden, dann thut die Welt das ihrige, || sie entwikelt beim Jüngling die Charakterkraft. Dann kommt die Zeit der Versuchung, da taucht mancher im Strudel des Lebens unter, mancher geht zu Grunde, viele tauchen auch wieder auf und finden einen würdigen Gegenstand ihrer Thätigkeit im Staatsleben und in ihrem äußern Beruf und finden innern Halt im Familienleben, in dem sie nun Familienhäupter werden. Mir ist es ganz eigen gegangen. Ich war auf der Universität und als Referendarius vom äußern Leben sehr abgeschieden, stekte in Büchern und Akten. Erst das Jahr 1806 führte mich ins Leben ein und seitdem lernte ich es aufs mannigfaltigste kennen, in den Jahren 1806/16. Nun wollte ich in den Haven des Familienlebens einlaufen, da nahm mir Gott meine erste Frau. Auch dieser Verlust bewirkte in meinem Innern eine große Revolution, bis ich dann endlich durch das Sethesche Haus in ein ruhigeres Gleis kam und mich Gott den häuslichen Seegen erfahren ließ. Nun fangen meine Kinder an, ihre Lebensbahn zu durchlaufen. Bei Carl ist das alles viel gleich- und regelmäßiger gegangen. Ich hatte den Sturm der französischen Unterdrükung und des Krieges zu überstehn. r Du, lieber Carl, wirst auch später in ein neues Stadium der Weltgeschichte eintreten, wofür Du Dich vorbilden und frisch erhalten mußt. Auf die Zeit der Reaktion, die jetzt hinreichende Zeit hat, ihre Trümpfe auszuspielen, wird der Fortschritt, der jetzt nur im Stillen und Verborgenen fortlebt, wieder äußerlich hervortreten und sich s geltend machen. Denn die Geschichte geht in Schlangenwindungen, wie die Flüße, sie scheint manchmal umzukehren, aber nur um desto befruchtender weiter zu gehen. Wir Leute des Fortschritts können in jetziger Zeit viel lernen, wir sehn nun erst: wie weit wir sind oder nicht, wofür wir reif oder nicht? und müßen darnach unsre Einrichtungen treffen. Die Ideen arbeiten sich unaufhaltsam fort, die Leute der bloßen Wißenschaft geben die Richtung nur in allgemeinen, abstrakten Umrißen, die Praxis giebt erst dem Bilde bestimmtes, individuelles Leben, bestimmte Gestaltung. Das Individuelle ist aber eben individuell, nichts von allen Seiten vollkommnes, aber gewiße Seiten treten in gewißer Vollkommenheit hervor neben vielen Schattenseiten. Die werden wir nicht aus der Welt schaffen, und so müßen wir zufrieden sein, wenn ein Volk und ein Staat ein gewißes Eigenthümliches in einiger Vollkommenheit darstellt. Alle Völker und Staaten aber unterliegen ewigen, sichern Naturgesetzen, nach welchen sie zu ihrem Ziel und zu ihrer Entwikelung geführt werden. Unserm Ernst scheint eine eigne Parthie zugewiesen zu sein, er soll, wie es scheint, die Naturwißenschaften ausbilden helfen. Aber wie wuchtig greifen diese jetzt in das Leben der Menschheit hinein und wie sollen sie von dieser Seite aus das Leben der Menschheit fördern helfen. –

Aber was ist denn nun Dir beschieden? liebe Bertha. Nichts, gar nichts? Mit Nichten! Du bist nun einmal zur Familien Gouvernante bestimmt und Du wirkst vielfältig auf unsern Familienkreis ein durch eine eigenthümliche Ausbildung die Dir als Hausmutter nicht so geworden wäre, Du versiehst die Stelle der Oberhofmeisterin! Und so weit genug für heute.

Heute über 8 Tage gedenken wir von hier abzureisen. Vor dieser Abreise erhaltet Ihr noch einen Brief.

Euer Alter

Hkl

[Nachschrift von Charlotte Haeckel]

Liebe Bertha! Wenn Christian mit seiner Familie in unserm Hauß wohnen will, so sei so gut und gieb Marien den Schlüssel und bestimme ihr , wie sie alles machen soll. Seid alle aufs herzlichste gegrüßt von Eurer alten Lotte.

a eingef.: Stunden; b gestr.: der hier ist; c eingef.: im Lippeschen; d gestr.: schon; e gestr.: nur; eingef.: erst; f gestr.: schon; g gestr.: Darin ist; h gestr.: Stämmen; i gestr.: Alles das wird; j eingef.: das; k gestr.: hat; l gestr.: ist; m gestr.: Gew; n eingef.: Aus; o eingef.: nach; p gestr.: zu; q eingef.: Friederike; r gestr.: Carl; s gestr.: jetzt

Brief Metadaten

ID
44135
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Kurfürstentum Hessen-Kassel
Datierung
26.07.1856
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
4
Umfang Blätter
2
Format
22,2 x 28,8 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 44135
Zitiervorlage
Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte an Sethe, Bertha; Haeckel, Ernst; Eilsen (Bad Eilsen); 26.07.1856; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_44135