Wilmersdorf, Ringbahnstr. 247.
22. April 1911.
Hochverehrte Excellenz,
aber, lieber, guter Herr Geheimrat, – was machen Sie nur für Geschichten, das ist ja schrecklich! Ich bin entsetzt und so betrübt, daß Sie einen solch bösen Fall hatten und so leiden müssen! Von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen recht, recht gute Besserung und recht baldige, völlige Wiederherstellung. Es tut mir so unbeschreiblich leid, daß ich Ihnen, lieber, guter Herr Geheimrat so garnichts helfen kann, Ihnen gar kein bischen nützen oder Erleichterung bei Ihrer Krankheit verschaffen kann. Nur meine innigsten || Wünsche sind stets bei Ihnen.
Herzlichst danke ich Ihnen für Ihre lieben Zeilen und die wundervollen, eingelegten Frühlingsblumen. Endlich danke ich Ihnen, lieber, guter Herr Geheimrat auch von ganzem Herzen für dena schönen Ostergruß! Sie haben mir dadurch eine unendlich große Freude bereitet. Diese wundervollen, Hoffnung machenden Jenaer Frühlingsboten!
Innigsten, herzlichsten Dank!
Leider konnte ich nicht früher danken, auf den Osterveilchen keine Zeile an Sie mehr beifügen, da ich so heftig erkrankte, daß ich nur noch die Veilchen absenden lassen konnte. Jetzt bin ich wieder auf, doch werde ich, sobald ich reisen || kann, zur Schwester einer Freundin fahren, um neue Kräfte zu sammeln. Von Ende nächster Woche ist dann meine Adresse:
per adr. Frau Bischoff von Winter | Rittergut Gelens W/Pr. | Kr. Kulm.
Ich möchte Sie, lieber, guter Herr Geheimrat, recht innig bitten mir doch, sobald, als es Ihnen irgend möglich ist, eine kleine Nachricht über Ihr Befinden zu geben, das mich sehr besorgt macht, bitte, bitte!
Mit den innigsten und aufrichtigsten Besserungswünschen, herzlichstem Dank und vielen herzlichen Grüßen bin und bleibe ich
stets Ihre Ihnen treu ergebene Sie hochverehrende Ihnen innig dankbare
Ella v. Crompton geb. Gewert.
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