Jena 13.4.12.
Lieber Hans!
Heute wende ich mich an meinen berühmten Schwiegersohn als großen und geschäftskundigen Verleger, und bitte ihn, mir seinen Rat und sein Urteil über die beifolgende seltsame Verlags-Offerte von Robert Belford (New York) mitzuteilen – und zwar bald, da ich die Antwort in den nächsten Tagen absenden möchte.
Ist die Firma (anscheinend großartig) bekannt? Was hälst du von den Bedingungen? Was bedeutet die Summe (S. 2)
$ 1.000.00? (etc). ||
Ich gedenke zu antworten:
I. Eine Gesammt-Ausgabe meiner Schriften ist nutzlos, auch schon mehrfach (auf andere Offerten) abgelehnt, dann:
II. Die Hauptmasse (die großen Monographien (Radiolarien, Spongien, Medusen, Siphonophoren) haben nur für einen ganz beschränkten Leserkreis (Fach-Spezialisten) Interesse.
III. Die weit verbreiteten populären Schriften (Natürliche Schöpfungsgeschichte, Welträtsel, Lebenswunder, Monismus etc.) sind im Besitze von Verlegern, die ihr Recht schwerlich abtreten werden ( – auch schon Englische Übersetzungen sehr verbreitet.) ||
Dagegen bitte ich Dich, die Frage (S. 3, oben) zu erwägen, ob nicht eine Englische Ausgabe der vielbegehrten „Kunstformen der Natur“ zweckmäßig sein würde – und mir eventuell die Bedingungen ( – oder auch direct an Belford – ) mitzuteilen, unter denen das Bibliographische Institut diese Ausgabe gestatten würde? Ich glaube, sie würde großen Erfolg haben.
Der merkwürdige Brief von Belford ( – mit den übertriebenen Verherrlichungen des alten Ernst Haeckel) wird auch Lisi interessiren (und erheitern)!
Herzlichen Gruß Dein treuer Papa.
E. Haeckel. ||
P.S. Erbitte die 3 Briefblätter von Belford zurück.
Kannst Du seine Adresse erfahren?
(New-York – oder Los-Angeles?)