Emma Engelmann an Ernst Haeckel, Heidelberg, 24. Mai 1914

BERLIN W. 15

KNESEBECKSTRASSE 52/53.

24. Mai 1914

z. Zeit in

Heidelberg,

Roonstraße 1.

Liebe Excellenz,

viel herzlichen Dank für die beiden Bilder und monistischen Bausteine, womit Sie in gütiger Weise mich beglückt haben. Seit vierzig Jahren habe ich das Vorrecht Sie zu kennen, und die Photographie aus Ihrer früheren Zeit erinnert mich an den unvergeßlichen Tag, als Sie || in Utrecht an einem Nachmittage in’s Zimmer traten mit den Worten: „mein Name ist Haeckel.“ Ich führte Sie dann zu Prof. Snellen, wo mein lieber Willy zu einem Herrn-Diner geladen war, und Willy erzählte mir bei seiner Heimkehr strahlend von der Überraschung, daß Haeckel hereingekommen sei und ihn (Willy) vor der || ganzen Tischgesellschaft umarmt habe. Das ist etwas, was man in Holland nicht gewöhnt ist. Diese Freundschaftsäußerung erweckte dort Beifallssturm und mein Willy freute sich über die Wärme seines „lieben alten Haeckel“, wie er Sie immer zu nennen pflegte. Schöne Zeiten – sie sind dahin! Aber sie leben in meinem Herzen! – ||

Ich bin hier für einige Wochen bei meinen Kindern, meine jüngste Tochter ist mit Prof. Dr. Narath verheiratet.

In treuer Ergebenheit grüßt Sie

Ihre Emma Engelmann.

Brief Metadaten

ID
4232
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
24.05.1914
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
4
Umfang Blätter
2
Format
13,3 x 17,4 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 4232
Zitiervorlage
Engelmann, Emma an Haeckel, Ernst; Heidelberg; 24.05.1914; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_4232