Ernst Haeckel an Wilhelm Bölsche, Jena, 5. Januar 1900
Zoologisches Institut
der Universität Jena.
Jena, den 5. Jan. 1900.
Lieber Herr Bölsche!
Ihre und Ihrer Frau Gemahlin freundliche Glückwünsche für das neue Jahrhundert erwidern meine Frau und ich von Herzen. Zugleich danke ich Ihnen bestens für die beiden hübschen Familien-Photogramme; das Baby ist ausgezeichnet, mit der charakteristischen Quadromanen Haltung des pithecoiden Homo incipiens. Auch für den Heine-Artikel danke ich freundlichst, und besonders für Ihre treffliche Darstellung der Stettiner Naturf. Vers. Debatte welche ich gestern im I. Hefte der N. D. Rdsch. mit großem Vergnügen gelesen habe. ||
Was die beiden Porträts für meine Biographie betrifft, so kann das Photogramm mit dem Hute (um 1895), das von einem Amateur-Photographen – Hans Müller-Brauel (Ostfriesland oder Hannover?) aufgenommen ist, wohl nur mit dessen Genehmigung reproducirt werden, auf der Rückseite steht: „Vervielfältigungsrecht vorbehalten“; übrigens ist es im „Goldnen Buche des Deutschen Volkes“ reproducirt (stark verkleinert). Von Lenbachs Porträt habe ich noch kein Photogramm; dasselbe soll erst in der „Kunst unserer Zeit“ publicirt werden. || Eventuell kann ich Ihnen einige jüngere und ältere Aufnahmen zur Auswahl schicken.
Zur baldigen Vollendung meiner Biographie gratuliere ich. Falls Sie wünschen, daß ich die Correcturbogen vor dem Drucke durchsehe, bin ich dazu bereit.
An Ihren lieben Besuch denken wir mit großem Vergnügen zurück. Hoffentlich wiederholen Sie ihn bald in besserer Jahreszeit mit Ihrer lieben Frau.
Von meiner Frau und mir herzliche Grüße an Sie Beide!
Stets Ihr alter
Ernst Haeckel.