Ernst Haeckel an Wilhelm Bölsche, Jena, 18. Oktober 1894
Jena 18. Oct. 1894.
Lieber Herr Bölsche!
Besten Dank für Ihr Bild, das mich sehr amüsirt hat! Ich bin inzwischen zur Würde des Großvaters avancirt; am 22. Septb. hat m. Tochter in Leipzig ein gesundes Mädchen geboren; Alles geht gut.
− Mit meinem Schwiegersohn habe ich über Ihre Absichten u. Talente gesprochen. Er ist sehr gern bereit, Sie als Autor im populär-naturwiss., resp. philosoph. u. aesthetischen Fache im Bibliograph. Institut zu beschäftigen. Indessen scheint augenblicklich dazu || keine Gelegenheit. Carus Sterne hat das Werk über das Naturschöne, das wir besprachen, kürzlich wieder aufgenommen und scheint es beenden zu wollen.
Von meiner „Systematischen Phylogenie“ ist jetzt der I. Theil (400 S., Protisten und Pflanzen) fertig. (Der II. Theil wird die Wirbellosen, der III. die Wirbelthiere enthalten, 1895). Das Werk ist sehr trocken, rein wissensch., ohne Abbildg. u. ohne Litteratur. Falls es Sie trotzdem interessiren sollte, sende ich es Ihnen gern. – Wohin?
Mit besten Wünschen für Sie im herrlichen Italien, u. mit freundlichsten Grüßen
Ihr treuer Ernst Haeckel
P. S. In San Remo ist eine ausgez. deutsche Pension Villa Lindenhof (bei Frau Okly) mit herrl. Garten.a
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