Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Bartholomäus von Carneri, Jena, 11. November 1894

Jena 11.11.1904.

Hochverehrter und lieber Freund!

Herzlichsten Dank für Ihre lieben freundschaftlichen Zeilen, aus denen ich zu meiner Freude ersehe, daß Sie trotz aller Leiden den harten „Kampf mit dem Schicksal“ tapfer weiter bestehen; ich folge Ihrem leuchtenden Beispiel! Unsere Freundin, Frau Marina Stona sandte mir die liebenswürdige Schilderung ihres Besuchs bei Ihnen (neue Freie Presse von 3. November). Nachträglich sende auch ich Ihnen noch meine wärmsten Glückwünsche zu Ihrem 83. Geburtstag. ||

Mir geht es im Ganzen gut; nur habe ich viel Sorge um Krankheit in meiner Familie. Auch merke ich körperlich, daß ich die 70 überschritten habe. Die „Welträtsel“ finden noch immer weitere Verbreitung; jetzt wird die 140. Auflage (à 1000) gedruckt. Auch von den „Lebenswundern“ sind in den ersten 5 Wochen über 5000 Exemplare abgesetzt worden. – Ich bereite mich jetzt vor auf meine letzte Arbeit: „Lebens-Erinnerungen“, in denen auch Sie, theurer Freund, einen besonderen Ehrenplatz einnehmen werden!

Mit herzlichsten Grüßen und besten Wünschen

stets Ihr treuer alter

Ernst Haeckel.

 

Letter metadata

Verfasser
Datierung
11.11.1904
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
Wiener Stadt- und Landesbibliothek, Slg. Wilhelm Börner
Signatur
H.I.N. 167260
ID
41765