Theodor Wilhelm Engelmann an Ernst Haeckel, Leipzig, 27. Juli 1863
Leipzig, Montag am
27. Juli. 1863.
Hochverehrtester Freund!
Würden Sie wohl so gut sein, im Lauf der nächsten Tage mir eine ganz kurze Notiz über die Stunde Ihrer Ankunft in Leipzig zukommen zu lassen? Ich hoffe, Ihnen eine kleine Empfangs-Überraschung bereiten zu können und habe dazu bereits 50000 weißgekleidete Jungfrauen sowie einen Loyalitätsfrack angeworben. Gleichzeitig erlaube ich mir, Siea darauf aufmerksam zu machen, daß der Weg vom Bahnhof nach den betreffenden Wohnungen im Dauerlauf mit Voltige und ununterbrochenen Freiübungen zurückgelegt werden wird. Auf Verlangen werden zu diesem Zwecke auch Balancirstangen von 20–200 Fuß Länge verabreicht. Indem ich mich freue, Sie bewillkommen zu können, schlage ich zehnmal die Kniewelle und bleibe unter herzlichen Grüßen
in aufrichtigem Schulterstand
Ihr treu ergebener
Wilh. Engelmann.
a korr. aus: sie