Max Vollert an Ernst Haeckel, Jena, 26. Juni 1909
(Briefform)
U. K.
Seiner Exzellenz | Herrn Geheimen Rat | Professor Dr. Haeckel | hier.
/: hierzu: eine Erklärung.
J. 26. VI. 09.
Hochverehrte Exzellenz!
Unter Bezugnahme auf unsere heutige Unterredung beehre ich mich Ihnen den Text für die von Ihren Angehörigen abzugebende Erklärung zu übersenden. Ich habe angenommen, daß Sie die Ihrigen hier versammeln und dann das Großherzogliche Amtsgericht hier um Abordnung einer Deputation ersuchen, die dann in Ihrer Wohnung das erforderliche Protokoll aufnimmt.
Sollte es nötig sein, die Erklärung Ihrer Frau Tochter Elisabeth Meyer und des Geh. Hofrat Hans Meyer vor einem Gericht in Leipzig || aufzunehmen, was aber sehr viel höhere Kosten verursachen würde, so würde der Text der Erklärung entsprechend zu ändern sein.
Wäre Ihnen meine Mitwirkung bei dem Verkehr mit dem Gericht erwünscht, so bin ich dazu natürlich gern bereit.
In bekannter Verehrung
2. Erklärung.
Wir
Frau Agnes Haeckel, geb. Huschke, in Jena,
Landschaftmaler Walter Haeckel aus München,
Frau Elisabeth Meyer, geb. Haeckel, aus Leipzig, und
Emma Haeckel aus Jena,
erklären hiermit, daß wir mit allen Zuwendungen, welche unser Ehemann, bezw. Vater, der || Wirkliche Geheime Rat Professor Dr. Haeckel, laut der uns vorgelesenen, vor dem Großherzoglich Sächsischen Amtsgericht Jena am 4. Mai 1909 errichteten Urkunde der Universität Jena zur Begründung, Einrichtung und Sicherstellung eines Phyletische Museums zu Jena gemacht hat und noch zu machen gedenkt, einverstanden sind.
Wir verpflichten uns für uns und unsere Rechtsnachfolger, der Universität Jena gegenüber diese Zuwendungen unter keinen Umständen, auch nicht wegen etwaiger Verkürzung des Pflichtteils, anzufechten.
Wir
der Wirkliche Geheime Rat Professor Dr. Ernst Haeckel in Jena
und
der Geheime Hofrat Professor Dr. Hans Meyer || in Leipzig
erteilen zu dieser Erklärung unserer Frauen unsere ehemännliche Genehmigung.
Wir
der Landschaftsmaler Walter Haeckel aus München
und
der Geheime Hofrat Professor Dr. Hans Meyer aus Leipzig
erklären außerdem unsere Bereitwilligkeit zur Übernahme derjenigen Funktionen, welche uns der Wirkliche Geheime Rat Professor Dr. Haeckel in der Urkunde vom 4. Mai 1909 für den Fall seines Todes berufen hat.
[Nachtrag]
Jena den 27 Juni 1909.
Exzellenz Haeckel erklärte heute, daß seine Angehörigen die gewünschten Erklärungen nicht abgeben möchten.