Ernst Haeckel an Wilhelm Breitenbach, Jena, 10. November 1915
Jena 10.11.1915.
Lieber Herr Doktor!
Über den guten Erfolg Ihrer Lehrtätigkeit in Bielefeld habe ich mich gefreut; wünsche weiterhin lohnende Fortschritte! Für die amüsanten Mitteilungen aus den Briefen von Frau Darwin (betreffend meinen Besuch in Down, 1876) besten Dank; auf Zusendung der betreffenden Schrift verzichte ich. Meine Zeit ist (– trotz des „Otium cum dignitate! –) sehr knapp; ich habe mit dem Ordnen meines Nachlasses sehr viel Arbeit.
– Das schöne Werk der Brüder Sarasin über Ceylon kann ich Ihnen auf Wunsch schicken; 4 große Quartbände:
I.Echinodermen – Entwicklung und Helix
II.Ichthyophis (Coecilia) glutinosus, Entw.
III.Die Weddan von Ceylon –Text
IV. –Atlas. || Letztere beide sind zur Zeit verliehen. (Ein Band allein wiegt 11 Pfund!) –
– Die Biographie und Schriften Sammlung von Fritz Müller (3 starke Bände) ist Ihnen wohl schon bekannt. –
Das jetzt begonnene Winter Semester wird ganz rudimentär; die größere Hälfte der Vorlesungen kommt nicht zu Stande! Die „Weltkrieg“ absorbiert alle Kräfte!
Der „Monistenbund“ hat auch keine erfreuliche Zeit; das Interesse daran nimmt eher ab
als zu!
Mit besten Grüssen
Ihr alter
Ernst Haeckel.