Ernst Haeckel an Wilhelm Breitenbach, Jena, 17. April 1908

Zoologisches Institut

der Universität Jena.

Jena, 17.4.08.

Lieber Herr Doktor!

Die freche Lüge von Dr. Brass, die Sie mir aus der „Staatsbürger-Zeitung (12. April) übersandten, ist auch in andere Blätter übergegangen, z. B. „Das Volk.“ (Siegen, Nr. 91, am 16.4.) Ich lasse diese Blätter durch meinen Rechtsanwalt auffordern, meine Entgegnung aufzunehmen und verklage Dr. B. außerdem wegen böswilliger Verleumdung. Es ist gut, wenn Sie diesen eklatanten Fall „christlicher Fälschung“ gehörig beleuchten!

Mit frdl. Gruß in Eile

Ihr E. Haeckel.

Berichtigung. In einem Vortrage, den Herr Dr. Arnold Brass (Godesberg) am 10. April im „Christlichen Socialen Verein“ in Berlin hielt, stellte derselbe folgende Behauptung auf: „Auch – hergestellt habe“. Diese Angabe ist eine dreiste Erfindung. Niemals habe ich „dem Affen-Embryo den menschlichen Kopf aufgesetzt und umgekehrt“. Niemals hat Herr Brass für mich irgendwelche „Zeichnungen selbst hergestellt“. Ich habe überhaupt zu diesem Vorstand des sogenannten „Keplerbundes“ gar keine Beziehungen, – ausgenommen, daß derselbe vor einigen Jahren mich aufforderte, || ihn bei einem Vortrage, den er in Weimar über „Goethe’s Farbenlehre“ hielt, zu unterstützen, – was ich höflich ablehnte.

Ernst Haeckel.

Brief Metadaten

ID
41070
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
17.04.1908
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
3
Besitzende Institution
Archiv des Helmholtz-Gymnasiums Bielefeld
Beilagen
Ausschnitt aus der Staatsbürger Zeitung Berlin vom 12.04.1908
Zitiervorlage
Haeckel, Ernst an Breitenbach, Wilhelm; Jena; 17.04.1908; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_41070