Herrn Dr. Walter de Gruyter
(Georg Reimer, Berlin)
Jena 4.8.18.
Hochgeehrter Herr Doktor!
Wie Sie aus der beigelegten Nr. 169 der Jenaischen Zeitung ersehen, bin ich seit 4 Tagen depossediert; meine Villa Medusa verwandelt sich in ein „Haeckel-Museum“ welches ich der Universität Jena schenke. Mehreren Kollegen, die bei dieser Metamorphose mitwirkten, möchte ich zur Erinnerung meine „Physiognomische Studie“ („E. H. im Bilde“, 1914) schenken, ebenso (wenn noch vorhanden) das größere, in Ihrem Verlage erschienene Heliogravure-Porträt; bitte mir von jedem sechs Exemplare zu senden. Bitte ferner von meiner Schrift „Ewigkeit“ (Weltkriegs-Gedanken, 1915) achta Exemplare (8) beizulegen. ||
Sind von letzterer Schrift, deren Reinertrag zur Unterstützung der Hinterbliebenen unserer Krieger bestimmt war; während der beiden letzten Jahre noch viele Exemplare verkauft worden?
Bitte schließlich der Sendung noch zwei Exemplare der „Arabischen Korallen“ beizulegen und zum Netto-Preise zu berechnen.
Hoffentlich geht es Ihnen gut, trotz aller Leiden des wahnsinnigen Weltkrieges; ich hoffe von denselben noch in diesem Jahre erlöst zu werden. Mein altes Herzleiden wird immer bedenklicher; und da ich nicht mehr gehen kann, bleibe ich in meiner Klosterzelle eingeschlossen als „Invalider Eremit“!
Mit freundlichen Grüßen und besten Wünschen
Ihr alter
Ernst Haeckel.
a gestr.: sechs; eingef.: acht