Ernst Haeckel an Walter de Gruyter, Jena, 29. Mai 1913
Herrn Dr. W. de Gruyter Berlin
Verlagshandlung Georg Reimer
Genthiner Str. 38. ‒ Berlin W 35
Jena 29. Mai 1913.
Hochgeehrter Herr Doctor!
Wie mir mein Sohn mitteilt, haben Sie den Verlag des kleinen „Bilderbuches“ von E. H., das bei Gelegenheit meines 80.stn Geburtstages erscheinen soll, freundlichst übernommen. Vielleicht würde es zweckmässig sein und den Wert der Schrift für viele Käufer erhöhen, wenn demselben eine Liste meiner sämmtlichen Publicationen als Anhang beigegeben würde. Ein solches „Verzeichnis der Druckschriften von E. H. in chronologischer Reihenfolge“ ist bereits als Anhang der „Festrede“ erschienen, welche am 30. Juli 1908 bei Übergabe des Phyletischen Museums hier gehalten wurde. ||
Zugleich mit dieser „Festrede“ übersende ich Ihnen beifolgend das Manuscript (10 Seiten) eines neuen „Kataloges“, in welchem die 102 Nummern nicht chronologisch, sondern nach dem Inhalt in sieben Gruppen geordnet, und die wichtigeren durch ein * hervorgehoben sind.
Da die hochgeschätzte Verlagshandlung von Georg Reimer nicht nur die ersten, sondern auch die wichtigsten von meinen Publicationen veröffentlicht hat, (Nr. 1–3, 7–12, 97 u. a.), würde ihr vielleicht die Gelegenheit zur Drucklegung dieses „Kataloges“ erwünscht sein. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, so erbitte ich das beifolgende Manuscript gelegentlich zurück. ||
Die gewünschte Photographie von meinem Lenbach-Porträt (1899) hat Herr Photograph Bischoff hierselbst angefertigt und Ihnen wohl bereits übersandt.
Mit meiner Gesundheit kann ich jetzt im Allgemeinen zufrieden sein. Aber der Verlust der freien Ortsbewegung, welcher durch die schlimmen Folgen des vor zwei Jahren erfolgten Hüftgelenk-Bruches bedingt ist, bleibt mir höchst schmerzlich. Ich kann nur wenige Schritte auf 2 Stöcken gehen und nicht mehr reisen.
Mit freundlichen Grüßen (auch an Herrn Hilbert)
hochachtungsvoll
Ihr ergebener
Ernst Haeckel.