Ernst Haeckel an Julius Rodenberg, Jena, 30. August 1882
Jena 30. August 82
Lieber Herr Doctor!
Gestern Abend hierher zurückgekehrt, fand ich hier Ihren lieben Brief vor, und beeile mich, Ihnen meine Zustimmung zu den von Ihnen vorgeschlagenen Verbesserungen, sowie zu der angefügten redactionellen Bemerkung zu geben.
Es freut mich sehr, daß Sie mit dem Vortrage zufrieden sind. Auch Hr. v. Carneri (auf dessen Schlosse Wildhaus ich 10 sehr angenehme Tage zubrachte und der ein sehr feines Gefühl für solche litterarische Producte besitzt, dabei ein aufrichtiger Freund ist) spendete dem mitgetheilten Manuscript seinen hohen Beifall, fast mit denselben Worten, wie Sie selbst. ||
Das Wetter war während meiner 4 wöchentlichen Ferien-Reise meist ungünstig. Indessen that dies der artistischen Beschäftigung keinen Abbruch und ich habe für die Ausführung meiner Ceylon-Bilder von Hrn. v. Königsbrunn Viel gelernt.
Die nächsten 14 Tage bleibe ich hier, bin vom 16.– 9. Sept. in Eisenach, vom 20. – 24. in Potsdam, und komme dann auf einige Tage nach Berlin.
Bis dahin bleibe ich mit freundlichsten Grüßen an Sie und an Ihre hochverehrte Frau Gemahlin
Ihr treu ergebener
Ernst Haeckel ||
P.S. Bitte freundlichst, mir von dem Manuscript des Vortrags drei Abzüge der Correctur schicken zu lassen.
Von der Correctur der Buch-Ausgabe der Reisebriefe habe ich in Wildhaus Nichts erhalten.