Ernst Haeckel an Eugen Wolff, Jena, 21. Januar 1899

ZOOLOGISCHES INSTITUT

DER UNIVERSITÄT JENA.

JENA, DEN 21.1.1899.

Hochgeehrter Herr College!

Für die freundliche Zusendung Ihrer Poetik sage ich Ihnen meinen verbindlichen Dank. Als Versuch, die Gesetze der Poesie in ihrer geschichtlichen Entwicklung zu verfolgen, erscheint mir dieselbe sehr dankenswerth, gleich aller ähnlichen Versuchen, die moderne Entwicklungslehre auch auf den Gebieten des Geisteslebens geltend zu machen. Insbesondere bin ich mit den meisten Ausführungen Ihres Rückblicks (§ 106) einverstanden. ||

Dagegen theile ich nicht die Ansichten im Schlusse Ihres Vorworts. Ich glaube, daß Anfänge religiöser und poetischer Gehirnthätigkeit nicht dem Culturmenschen allein zukommen, sondern auch bei Naturvölkern, socialen Säugethieren und Vögeln bereits zu finden sind.

Beifolgend sende ich Ihnen meinen Cambridge-Vortrag, in welchem Sie vielleicht S. 13–16 und die Anmerkungen 9–15 interessiren dürften.

Hochachtungsvoll

Ihr ergebener

Ernst Haeckel.

Brief Metadaten

ID
39651
Gattung
Brief ohne Umschlag
Institution von
Zoologisches Institut der Universität Jena
Empfänger
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
21.01.1899
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
2
Umfang Blätter
2
Besitzende Institution
Universitätsbibliothek Kiel
Signatur
I 00153
Zitiervorlage
Haeckel, Ernst an Wolff, Eugen; Jena; 21.01.1899; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_39651