ZOOLOGISCHES INSTITUT
DER UNIVERSITÄT JENA.
JENA, DEN 21.2.1898.
Lieber Herr Doctor!
Für Ihren freundlichen Glückwunsch zu meinem 64. Geburtstag danke ich Ihnen herzlich; er hat mir durch die Erinnerung an Sicilien, wo wir vor’m Jahre den 16.2. in San Stefano so originell feierten, besondere Freude gemacht.
Die kommenden Oster-Ferien, die in 14 Tagen beginnen, werde ich hier bleiben, theils meiner Arbeit wegen, theils weil ich meine kranke Frau nicht allein lassen will; es geht ihr jetzt langsam besser; die Cur von Pr. Ziehen scheint heilsam. ||
Ihre Absicht, den Sommer wieder hier zu arbeiten, ist mir jetzt doppelt willkommen. Wie Sie vielleicht schon wissen, wird Anfang Mai Dr. Römer auf 4 Monate nach Spitzbergen gehen, mit der Expedition von Lerner (Berlin), an der wohl auch Dr. Schaudinn Theil nimmt.
Sie können also gleich die Stelle von Dr. Römer übernehmen; ich werde dafür sorgen, daß Sie nicht mit Arbeit überlastet werden; für die Bibliotheks-Geschäfte etc. – soweit sie nicht Pohle besorgen kann, soll eine Hülfs-Kraft beschafft werden; Sie sollen Zeit genug für Ihre eigene Arbeit behalten. ||
Daß Sie mit Ihrem Winter-Aufenthalt in Berlin zufrieden sind, freut mich. Bitte grüßen Sie Prof. Engelmann und seine Frau ( – falls Sie sie sehen – ) herzlich.
Den Gruß des Botanikers Osterwald (Sohn eines früheren Lehrers von mir) bitte ich gelegentlich zu erwidern.
Stets Ihr alter
Ernst Haeckel.