Ernst Haeckel an Charlotte Haeckel, Jena, 19. September 1881

Jena 19 Sept 81

Liebste Mutter!

Meinem gestrigen (beifolgenden!) Briefe nebst Postkarte (wohl inzwischen erhalten) lasse ich heute eine sehr beruhigende Nachricht aus den Daily News folgen. Wahrscheinlich ist die Krankheit in Aden gar keine Cholera. In Indien, auf dem Festland (aber nicht in Ceylon! ‒) herrschen beständig unter den niederen Classen Cholera-artige Krankheiten. ‒ Trotzdem werde ich mit der Abreise noch mehrere Wochen warten.

‒ Nochmals herzlichsten Gruß und Carl gute Besserung!

Dein E. ||

„Daily News“ 17/9 81

(p. 5 unten in der Ecke rechts)

Die angebliche Cholera in Aden (jetzt fast verschwunden), welche die Ärzte für sporadische Cholera erklärten, a ist wahrscheinlich eine Folge der schlechten Lebensweise der Mohammedaner während des (jetzt zu Ende gehenden) Fasten-Monats Ramadan.

Sie hat ausschließlich Mohammedaner betroffen, welche den ganzen Tag fasteten, dabei in der Hitze arbeiteten und am Abend nur ein schlechtes und ungesundes Mahl einnahmen.

Höchstwahrscheinlich ist es gar keine Cholera.

(Am 30. August aus Aden)

a gestr.: hat

Brief Metadaten

ID
39174
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
19.09.1881
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
2
Umfang Blätter
2
Format
13,7 x 21,7 cm; 14,3 x 22,4 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 39174
Zitiervorlage
Haeckel, Ernst an Haeckel, Charlotte; Jena; 19.09.1881; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_39174