Rudolf von Deutsch an Ernst Haeckel, Berlin, 3. November 1910

Exzellenz!

Hochgeehrter grosser Forscher!

Empfangen Sie meinen verbindlichsten Dank für den freundlichst mir zugesandten Glückwunsch zu meinem 75sten Geburtstage.

Aus der mir zugesandten Ansichts-||karte ersehe ich mit Vergnügen: dass Ew Excellenz sich nicht nur wohl sondern auch bei guter Laune befinden. Das ist in unseren nicht mehr ganz jugendlichen Jahren von nicht zu unterschätzender Bedeutung.

Die Befreiung des Prometheus für Ew Excellenz Phyletisches Museums zu malen habe ich aufschieben müssen, nicht nur weil ich durch wiederholtes Kranksein zum Malen unfähig war, sondern hauptsächlich weil ich mit dem Entwurf nicht zufrieden war und ihn daher zurückstellen musste.

Ew Excellenz wissen ja dass sich || das Schaffen in der Kunst nicht befehlen lässt, und so steht nun seit langer Zeit die Leinewand noch unberührt für die Inangriffnahme der Arbeit bereit im Atelier.

Dennoch hoffe ich den Entwurf zu meiner Zufriedenheit umgestalten zu können, und das ist für mich, den die eigenen Werke nicht leicht befriedigen, immer die Hauptsache – um ihn dann zur Ausführung bringen zu können.

Mit verbindlichstem Dank

Hochachtungsvoll

Ew Excellenz sehr ergebener

Rudolf von Deutsch.

Berlin W. 57.

Zietenstraße 27. II.

3. November 1910.

Brief Metadaten

ID
3805
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
03.11.1910
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
3
Umfang Blätter
2
Format
17,8 x 22,6 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 3805
Zitiervorlage
Deutsch, Rudolf von an Haeckel, Ernst; Berlin; 03.11.1910; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_3805