Ernst Haeckel an Karl Haeckel, Jena, 26. Oktober bis 2. November 1880
Jena 26 Oct. 80
Lieber Bruder!
Herzlichen Dank für Deinen lieben Brief. Hier ist alles wohl und munter. Ich stecke dick in den Arbeiten des Semester Anfangs. Wir haben heute Agnes Geburtstag (die für Deine Glückwünsche schön danken läßt) fröhlich in Familie gefeiert. Mein Schwager ist hier und hat so eben das Geld vom Hausverkauf gebracht.
Ich habe nun 10.000 Mark baar hier liegen. Da alle sicheren Papiere hoch stehen (4%), wäre eine gute und sichere erste Hypothek für || obige Summe (eventuell aus Verkauf von Agnes Papieren um 3–5 Tausend Mark zu erhöhen) wohl rathsam?
Oder soll ich einstweilen Staatspapiere oder sichere Prioritäten à 4% hier ankaufen? Oder Euch das Geld baar per Post schicken? (für die Creditbank?)
Die Bumke‘schen Hypotheken Documente habe ich noch nicht erhalten, bringe sie aber beim nächsten Besuche mit.
Wieviel Procent giebt Eure Potsdamer Credit Bank, und ist sie sicher?
Mit herzlichsten Grüßen
Dein treuer Ernst
(Übermorgen beginnen die Collegien)
J. 2/11 80
Die Bumke’schen Hypoth. Papiere werde ich Dir mitbringen; ich habe dabei vorläufig wohl Nichts zu thun?
Hier ist Alles wohl.
Ich bin mit dem Semester-Anfang sehr zufrieden, weniger meine andern Collegen. Das Medusen-Buch hoffe ich in diesem Monat zu beendigen.
− An unser liebes Mütterchen die besten Grüße. Ihre Miethe zahle ich an Dich fort. –
Mit herzlichen Grüßen
Dein treuer Ernst.
Sorge dafür, daß Mutter ordentliches Essen hat!!