Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Berlin, 11. November 1880
Berlin 11/11 80.
Mein lieber Ernst!
Trotz dem Regenwetter bin ich Montag wohl hier angekommen; und freue mich noch mal bei meiner lieben Bertha sein zu können, obgleich der kleine Siegfried mir die Abreise erschwerte, da er immer sagte: Du darfst nicht reisen, Du mußt bei mir bleiben. Nun wie die Kinder ja immer sind, so wird er sich wohl beruhigt haben.
Vor meiner Abreise habe ich noch die Pappiere geordnet, zu jedem die gesandten Coupons gethan, und mit Verzeich-||niß Karl übergeben, der so bald er kann mit Joachim sprechen wird.
Unter den Bresselauer-Schweiznitzer waren zwei Prioritäts Obligationen, wie Karl meint ein so sicheres Pappier, daß man es kaufen könnte; die habe ich also zurück gehalten, und zu Eueren Pappieren gelegt.
Meine beiden Documenten-Kasten, worin auch Euere Pappiere liegen, habe ich bei Karl in Verwahr gegeben, wie auch das kleine Büchel-||chen, worin icha die Berechnung über Ausgabe und Einnahme für Dich führe. Karl meinte die Sachen sollten in meiner Abwesenheit nicht im leeren Quartier sein.
Sei so gut und schreibe mir auf wessen Namen b das wieder anzulegende Capital geschrieben werden soll; beim letzten hattest Du es nicht ausgesprochen und deshalb haben wir es auf Agnes ausfertigen lassen. – ||
Die Renntenscheine wird Karl besorgen. –
Ich weiß nicht, ob ich es Dir schon geschrieben habe, daß ich die mitgeschickten 500 Mark in die Creditbank gelegt habe. – Wenn Du überhaupt noch etwas dabei zu erinnern hast, schreibe es mir.
Sei mit Agnes und den Kindern herzlich gegrüßt von
Deiner
alten Mutter Lotte.
Hoffentlich ist das Apfelkraut, was ich Agnes zum Geburtstag geschickt habe, richtig angekommen da ich das für Potsdam empfangen habe.
a korr. aus: die; b gestr.: ,