Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 30. September 1875

Potsdam 30/9 75.

Lieber Ernst!

Herzlich freue ich mich, aus der heute erhaltenen Kartte zu sehen, daß Du glücklich heimgekommen bist und Deine Lieben wohl angetroffen hast. Ist bei den Kindern denn nun endlich der Husten vorbei?. Bei dem jetzt so wechselnden Wetter nehmt Euch nur ja recht in Acht, daß Ihr ohne Erkältung in den Winter kommt.

Heute war für mich ein rechter Brieftag: ausser Deine Kartte kamen noch 3 Briefe 1) von Georg Reimer mit 400 Thalern (1200 Mark) und beifolgende von Heinnrich ausgestellte Quittung über die von Georg Reimer erhaltenen 800 Thaler. – || Diese Quittung schicke ich Dir hierbei, die mußt Du aufheben, später bei Auseinandersetzung der Erbschaftsangelegenheit als Belag [!]. –

Die 400 Thaler habe ich in unserer Berechnung notiert und werde sie jetz beim Ankauft neuer Capitalien mit benutzen. –

2) von Herrn Ferdinand Richter aus Mülheim an der Mosel die Anzeige, daß der Wein an Dich und Karl abgeschickt ist, also sorgt nur daß das Lager im Keller bereit ist, daß der Fuhrmann, der ihn bringt, das Faß gleich einkellern kann. || Im Brief lagen zwei gedruckte Anweisungen zur Behandlung des Weins, wovon ich Dir eine schicke. Hoffentlich kommt er gut an, und ihr laßt ihn Euch gut schmecken.

Dabei fällt mir ein wolltest Du Dir nicht auch rothen Wein bestellen durch Karl aus Westel?? – –

Der 3te Brief ist aus Dortmund mit der Aufforderung eine beifolgende Vollmacht auszustellen, die mir wenig gefällt, und doch muß man wohl. Wahrscheinlich hast Du wohl dasselbe erhalten, darnach müssen die Actien bis 7ten October deponiert sein, also wenn es nicht schon geschehen, || schicke Deine bald an Herrn Joachim.

Nun, gute Nacht, mein lieber Herzens Ernst, sei mit Frau und Kinder herz innig gegrüßt

von

Deiner alten Mutter

Lotte Häckel.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
30.09.1875
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 36655
ID
36655