Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 4. Juli 1874

Potsdam 4/7 74

Mein lieber Ernst!

Obgleich ich weiß wie liebevoll und gut Du immer gegen Deine alte Mutter bist, so hört das Herz doch immer gerne die Aussprache, und so erfreute mich auch am Geburtstag Dein lieber Brief, hab Tausend Dank dafür.

Deine Schilderung von der gemachten Kur in Weimar hat mich sehr amüsiert.

Eben war ich bei Karl, der Dich grüssen läßt. Es geht mit dem Fuß besser, der Doctor besteht aber darauf daß der Fuß geschont wird, und Karl nicht, wie er wollte, Montag auf’s Gericht geht, sonst war der Doctor zufrieden; ich finde auch den Geschwulst bessera. ||

Heute früh bekam ich Deinen Brief, und habe gleich die Coupons der Altenburg Zeitzer gesucht, und werde sie Montag Herrn Joachim selbst übergeben. Wenn nichts dazwischen kommt denke ich Montag nach Berlin zu fahren, und Abrechnung mit Herrn Joachim zu halten, damit ich Dir in Jena Rechnung legen kann. –

Heute früh bekam ich einen Brief von Deinem Verehrer Nissen aus Braunschweig, ich werde ihn Dir mitbringen, es wird Dich amüsieren. ||

Zum Geburtstag hatte ich viel liebe Brief, ich werde sie Dir mitbringen: einen von Bertha aus Uttrecht, von Auguste und Hedwig aus Rinsberg bei Bremen, wo sie bei Auguste von Post sind; von Deiner Schwiegermutter aus Heringsdorf etc. etc. – –

Wenn Du wünscht, daß ich Dir von den vielen Sachen, die ich von Dir hier habe, was mitbringen soll, so bitte schreib es in Zeiten, ich lege es mir dann gerne zurecht. Auch wenn Du oder Deine Frau irgend etwas wünschen, das ich Euch mitbringen || kann, dann bitte sagt es; ich weiß nichts. –

Gott behüte Dich und Dein Haus, und gebe uns frohes Wiedersehn, ich sehne mich sehr nach Euch. –

Hab nochmals 1000 Dank für alle Liebe und bewahre sie

Deiner

alten Mutter.

Deinen Kindern herzlichen Kuß. –

a gestr.: recht; eingef.: besser

 

Briefdaten

Verfasser
Empfänger
Datierung
04.07.1874
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 36594
ID
36594