Felix Kunde an Ernst Haeckel, Rom, 2. Mai 1859

Rom 2te May

Lieber Häckel!

Da der liebe Gott, trotzdem er seinen eingeborenen Sohn hat kreuzigen lassen, dennoch nicht hat verhindern können, daß sich die Völker in seinem Namen mit Kartätschen und Bomben die letzte Oelung reichen, und ich nun in Folge dieser öffentlichen Demonstration christlicher Duldsamkeit, oesterreichischer Hundemanität und französischer Syphilisationsgedanken nicht werde nach Deutschland gehen können, so frage ich bei Ihnen an, wo sie stecken, da es möglich ist, daß ich auch, wie sie, dahin flüchte, wo es bis jetzt glücklicherweise keine geoffenbarten Religionen giebt, und sich die Thiere zwar im Namen Gottes auffressen aber doch ohne dabei zu beten, nämlich ans Meer.

Ihr F. Kunde

53 Piazza di Spagna

Brief Metadaten

ID
36222
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Italien
Entstehungsland zeitgenössisch
Italien
Datierung
02.05.1859
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
1
Umfang Blätter
1
Format
10,6 x 13,5 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 36222
Zitiervorlage
Kunde, Felix an Haeckel, Ernst; Rom; 02.05.1859; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_36222