Berlin
den 14ten
Mai 1863.
Lieber Ernst!
Vorgestern früh erhielten wir Deinen Brief, wofür ich schön danke. Gestern habe ich eine Kiste an Dich durch die Eisenbahn geschickt, darin erhälst du 23 Flaschen Moselwein, die Hefte von dem Garttenbauverein, auch einige an Dich gekommene Adressen, darunter eine Anzeige der Westphalia. –
Daß Ihr gesund seid und solche schöne Reise gemacht habt, freut mich; ich freue mich auch sehr Euch in Euerer Häuslichkeit zu sehn; wir dachten Sonnabend den 30sten Mai zu || Euch zu kommen, und den 29sten Juni wieder her zu reisen, länger können wir nicht bleiben, den letzten Juni müssen wir hier sein. − Solltena wir Euch am 30sten zu früh kommen, so schreibt es, wir kommen dann später; aber das steht fest den 29sten Juni müssen wir abreisen. –
Heute ist nun August Merkels Hochtzeit, ich habe ihm vor 8 Tagen zwei porzellanene Tassen und 2 schwere silberne Theelöffel zum täglichen Gebrauch || geschickt, ich konnte mich nicht entschliessen, etwas Unnützes zu nehmen. –
Sollten wir noch hier eine Aenderung in unserm Reiseplan machen, so werde ich noch schreiben, sonst werden wir, wenn Ihr nicht etwa anders es wünscht, den 30sten abreisen früh um 8 Uhr und hoffen Euch dann mit dem Wagen in Appolda zu finden.
Von Karl bekamen wir vorgestern zugleich mit Deinem einen Brief, es wird ihm doch recht || schwer, sich in Landsberg zu finden. –
Seid Beide noch auf’s Innigste gegrüßt von
Euerer
alten Mutter
Lotte
Die Fracht der Kiste berechnet mir, ich konnte sie nicht frei machen. –
a irrtüml.: sollten