Hans Meyer an Ernst Haeckel, Leipzig, 25. Juli 1899
BIBLIOGRAPHISCHES INSTITUT.
LEIPZIG, 25.7.1899.
Lieber Papa
Unter Kreuzband schicke ich Dir die Textblätter 21 u. 22 zum Vidi und 25, 29, 34 zur Korrektur. Tafel 29 braucht ein Deckblatt; bitte gib die Nummern der Figuren auf einem Abzug an.
Das 3. Heft ist nun auch fast fertig und wird mindestens ebenso schön ausfallen wie seine beiden Vorgänger. ||
Freilich haben wir nicht weniger als 4 dreifarbige und 2 ganz bunte Tafeln darin, und auch die Zinkos bekommen noch eine Farbenplatte.
Solchen Luxus können wir natürlich nicht in Heft IV etc. fortsetzen; drum bitte ich Dich, mit der Farbengebung etwas sparsamer zu sein.
Im Bibliographischen Institut ist’s jetzt still. Fast das gesamte Redaktionspersonal ist auf Urlaub, auch Arndt, Herr Brückner, die Procuristen u.s.w. sind in Sommerfrische. Ich bin seit 8 Tagen || hier, um die wichtigsten Arbeiten nicht stocken zu lassen, und werde Anfang August wieder nach Gossensass zurückkehren. Lisbeth schreibt von dort recht vergnügt über Reimer’s Besuch und ist zufrieden mit dem Befinden der Kinder. Wahrscheinlich werden wir aber bald nach Mitte August wieder in Leipzig sein, da unser Kleinchen zur Milchflasche übergehen soll, was auf der Reise schlecht zu machen ist. Ob wir dann im September noch || einmal weiter wegreisen, ist mir sehr zweifelhaft. Nur das haben wir sicher ausgemacht, dass Lisbeth Ende September mit mir nach Berlin zum Geographenkongress geht.
Meine Eltern bleiben den ganzen Sommer hier; Vater ist erfreulich frisch, Mutter aber sehr gichtbrüchig. Sie lassen Euch herzlich grüssen.
Dir und Mama wünsche ich erträgliche Hundstage und bestes Wohlbefinden.
Treu
Dein Hans.