Hans Meyer an Ernst Haeckel, Leipzig, 24. November 1898

BIBLIOGRAPHISCHES INSTITUT.

LEIPZIG, 24.11.1898.

Lieber Papa

Deinen erweiterten Cambridge-Vortrag habe ich mit grossem Genuss und reichem Gewinn gelesen. Sei vielmals dafür bedankt. Ich bin jetzt nur darauf gespannt, wie Virchow darauf reagieren wird, denn darauf muss er antworten.

Wir freuen uns sehr darauf, Dich in nächster Zeit bei uns zu sehen. ||

Lisbeth wird schreiben, wenn sie und Else ihren Katarrh los sind, denn jetzt sind beide ungenierbar für Väter und Grossväter.

Du bringst dann am besten den Text zum 1. Heft der „Kunstformen“ mit. Die von Dir dazu bestimmten Tafeln lasse ich so weit es geht fertig machen. Auch Giltsch’s Umschlag ist in Arbeit, mit einiger Beschneidung der übermässigen Buchstabenschwänze und mit dem von Dir gewünschten Eintrag eines Korallensternes. ||

Die neue Miliola-Tafel ist sehr schön, aber sie stellt wieder trotz aller meiner Warnungen Ansprüche an den lithographischen Schnellpressendruck, die wohl unerfüllbar sind. Wir werden es versuchen, aber ich wasche meine Hände in Unschuld, wenn der Ausfall nicht befriedigend ist. Es ist mir einfach unbegreiflich, dass Herr Giltsch, der doch die Techniken kennt, meinem Rat nicht folgt. –

Herzlichen Gruss

Dein Hans

(vielgeplagter Bibliographicus und Africanus.)

Brief Metadaten

ID
35823
Gattung
Brief ohne Umschlag
Verfasser
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
24.11.1898
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
3
Umfang Blätter
2
Format
13,9 x 21,9 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 35823
Zitiervorlage
Meyer, Hans an Haeckel, Ernst; Leipzig; 24.11.1898; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_35823