Für die Übersendung der Volksausgabe der „Welträthsel“ danke ich Dir bestens und gratulire Dir herzlichst zu dem ungeheuren Erfolg, den das Werk gehabt hat. Es ist gewiß ein sehr glücklicher Gedanke gewesen, diese billige Volksausgabe zu machen, welche die weittragendste Wirkung haben wird. Habe| ich doch auch die theure Ausgabe in manchem Hause gefunden, wo die Einfachheit der Lebensverhältnisse sie nicht hätte vermuthen lassen. In unserer scheußlich katholisch-ultramontanen Versumpfung läßt die angebliche Schneidigkeit des Preußenthums und vor Allem Wilhelms vollständig im Stich, so daß als einzige Waffe Aufklärung durch Bücher wie die „Welträthsel“ bleiben – wer hätte gedacht, daß nach der Zeit Goetheschen Humanis|mus und dem Aufblühen der Naturwissenschaften ein so krasses Reciditiv in Bigotterie erfolgen würde!
Zu Pfingsten hoffe ich einige Tage loszukommen und nach Goehren auf Rügen zu fahren, das ich sehr liebe: hoch auf einem schmalen Grat gelegen auf einer weit ins Meer vorspringenden Landzunge mit wundervollen Blick nach Norden auf die Bucht von Saßnitz, nach Süden auf die Halbinsel von| Mönchgut, ein Gewirr von Land und Wasser mit famosen alten Bauernhäusern in den Dörfern, einer der schönsten Punkte Deutschlands, sicherlich der deutschen Küste. Nach dem Winter, der diesmal abnorm lang war, eine köstliche Erholung, so ein paar Bummeltage an der See!
Mit herzlichsten Grüßen an Tante Agnes und Lisbeth