Haeckel, Karl

Karl Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 10. Oktober 1890

Potsdam 10 October 1890.

Lieber Bruder!

Heute erhielt ich die letzten Zinsen für Dich pro Michaelis. Meine Besorgniß betreffs der Wannseer Hypothek hat sich als nicht begründet erwiesen. Die Zinsen trafen vorzeitig ein und der Schuldner, der mit der Zögerung der Abwicklung seiner Bauschuld im Rechte gewesen zu sein scheint, hat mit dem Bauunternehmer sich verglichen u. alles geordnet.

– Ich habe nun zusammengerechnet Dein Barbestand ist jetzt || über 3000 Mk. Brauchst Du vor Weihnachten, wo wieder Zinsen eingehen, Gelder? Sonst würde ich obigen Betrag wieder anlegen u. Papiere kaufen.

Bitte schreibe mir von dort, ob ich 3 % Reichsanleihe (zu 87,40. steht sie jetzt) kaufen soll, oder sonst was. Ich dachte diesmal wieder nur ganz feste Papiere zu nehmen.

Kannst Du es von dort aus nicht bestimmen, so schreibe mir gleich nach Deiner Rückkunft von Jena, || wenn Du nicht über hier kommen solltest.

Dient denn nun Walter? und wo? Er war eines Nachmittags 25 Septembera hier und hat eine Karte abgegeben, weil ich nicht zu Hause war, sonst auch niemand gefragt, nur hinterlassen, er sei auf der Durchreise. Wunderlich! –

Von Tante Bertha wirst Du gehört haben, daß es uns gut geht. Hoffentlich ist’s bei Euch und Mulder’s ebenso. Du schwelgst gewiß inb Kunstgenüssen.

Aber zum Reisen ist doch || keine angenehme Zeit mehr. Seit Anfang October haben wir wenigstens es recht unbeständig u. es wird auch schon kälter.

Heut habe ich zum ersten Male heitzen lassen.

Mit Gruß an Alle in No. 33.

Dein

treuer Bruder

C. Haeckel

a eingef.: 25 September; b irrtüml.: ist

 

Letter metadata

Gattung
Verfasser
Empfänger
Datierung
10.10.1890
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 35250
ID
35250