Potsdam
den 27 Juli 1889.
Lieber Ernst!
Heute komme ich mit einer geschäftlichen Anfrage.
Mir ist eine erstea Hypothek von 27.000 Mk; auf ein Grundstück am kleinen Wannsee auszuleihen zu 4 bzw. 4¼ Percent (je nach Uebereinkommen) angeboten. Das Grundstück ist 1,43 Hectar (= 6 Morgen, ursprünglich Waldboden, Sand) groß und mit einer neugebauten Villa besetzt, die nach der Taxe einen Materialwerth von 42.840 M hat u. zu 45.000 M. bei der „Colonia“ (auf 10 Jahre) gegen Feuer versichert ist. Das Areal ist auf 15126 M. geschätzt. Mag auch die Schätzung hoch sein; genügende Sicherheit bietet das Grundstück. || Der Eigenthümer ein Kreisbauinspektor a. D. F. Eckardt soll ein solider Mann sein. – Bedenken könnte nur sein, ob ein Villengrundstück Hypothek giebt; bitte schreibe mir umgehend, da ich bald Bescheid sagen muß (zu Michaelis soll ausgeliehen werden) Deine Meinung. Mir ist die Hypothek zu groß. Du könntest von Deinen Consol’s ja wohl verkaufen.
Bitte sende mir die Papiere, die ich Dir neulich sandte, bei dieser Gelegenheit wieder zurück, soweit Du sie nicht behalten mußt. –
Von meinem Ernst habe ich keine guten Nachrichten. Er fühlt sich nicht wohl; es scheinen Mahnungen || des alten Kopfübels zu sein. Ich werde ihn wohl bald hier in der Nähe unterbringen. Die Lust zu größeren Alpenexkursionen habe ich verloren. Ich möchte diesmal mich nur irgendwo hinsetzen u. mäßige Ausflüge machen, weiß aber noch nicht, wohin.
Von Heinz u. den Deinen hoffe ich Nachricht durch Dich im nächsten Briefe. Friedel soll 1/8 circa wiederkommen.
Mit viel Grüßen
Dein
treuer
Bruder.
NB. Ich lege einige aufgesammelte Notizen bei –
a eingef.: erste