Potsdam
den 23 Dezbr 86.
Herzlichen Gruß,
lieber Bruder, Dir und den Deinen zum Feste. Ich hoffe, daß diese Zeilen durch allen Schnee noch zu Euch durchdringen. „Märkische Streifzüge von Trinius Bd. 1“ (wenn Du sie schon hast, ein andres Buch!)a sollen dieselben noch begleiten. Aber ich warte lieber auf die bequeme Gelegenheit, durch Dich oder Heinz, zum Hintransport ab. Ich denke, Briefe dringen jetzt noch eher durch.
Auf meinen Brief vom Sonntag (oder Montag?) habe ich noch keine Antwort. || Sie ist wohl auch im Schnee stecken geblieben.
Nun noch zwei Fragen.
1.) Mutter bedarf einer Trage, mit der wir sie bequem herunter tragen können in meine Wohnung. Marie hat eine solche beim Bandagisten gestern in Berlin gekauft. Sie kostet aber leider 15 Mk, willst Du sie mit mir zusammen ihr zum Weihnachts Präsent machen?
2.) Brauchst [Du] zu Neujahr Geld? eventuell viel? oder kann ich die eingehenden Zinsen anlegen?
Heinz erwarte ich heut oder morgen. || Wenn er nur nicht einschneit! –
Nun zum Schluß eine erfreuliche Nachricht; bei so manchen Sorgen, die ich jetzt habe; Hahn hat am Dienstag sein Nachexamen, mit facultas für Prima in Deutsch und Latein, glücklich bestanden u. ist nun zu jeder Oberlehrerstelle qualifizirt. Er erwartet nun die Ernennung zu der ihm offen gestellten Oberlehrerstelle (mit 300 M. zunächst Mehrgehalt) im neuen Jahre. Wir alle sind sehr froh, daß alles so gut verlaufen ist. Ade
Dein treuer Bruder
Karl
b Entschuldige die Schweinchen!
a mit Einfügungszeichen eingef.: (wenn Du sie schon hast, ein andres Buch!); b neben einem Tintenfleck am Rand v. S. 3 eingef.: Entschuldige die Schweinchen!