Anna Sethe an Ernst Haeckel, Berlin, 04. – 06. April 1860

Berlin 4. 4. 60.

Noch ist mein letzter Brief nicht in Deinen Händen, mein lieber, lieber Erni, und doch treibt mich’s wieder unendlich, Dir zu schreiben und Dir noch einen Willkommengruß nach Paris zu senden, wo hoffentlich Dich mein am Sonnabend abgeschickter, an den Banquier adreßirter begrüßt hat. Könnte ich Dir nur aussprechen, wie selig, wie unaussprechlich glücklich ich bin in dem Gedanken des baldigen Wiedersehens, der mich wie Dich halb schwindelig macht. Ich möchte es jedem Menschen, jedem leblosen Gegenstande, mit dem ich in Berührung komme, verkünden und doch wieder als Geheimnis im Herzen bewahren und mich förmlich versenken in das Glück, den Reichthum von Gefühlen und Anschauungen, den Deine baldige Nähe hervorzaubert. Noch habe ich etwas Husten, der muß ganz fort sein, daß Du Deine Aenni unverändert frisch im Norden wiederfindest; innerlich an Herz und Geist gibt mir der Süden Dich ebenso unverändert zurück; ob Du Dich aber seinen äußerlichen Einflüßen hast entziehen können, glaube ich nicht; doch was sage ich?: innerlich ist freilich eine große Veränderung mit Dir vorgegangen, über die ich hocherfreut bin. Du weißt, wie oft ich Deine Verzagtheit, Muthlosigkeit, und dumpfes, düsteres Grübeln über die Zukunft getadelt und bedauert habe, um überzeugt sein zu können, wie glückselig mir die Eröffnung in Deinen letzten Zeilen klingt, daß Du im Bewußtsein Deines starken Willens und Deiner männlichen Thatkraft jetzt das Leben und die Zukunft Deines Wißenschaftlichen [!] und Deines Aenni-Lebens heiterer und vertrauensvoller ansiehst; diese Errungenschaft habe ich von der langen Reise erwartet und mich in dieser Aussicht um so williger auch || in die lange, lange Trennung geschickt, in deren Erfolg ich mich nicht getäuscht habe. Welch Glück hast Du aber auch in jeder Beziehung gehabt, so daß diese Zeit wohl die schönste und reichste Erinnerung für Dein und mein ganzes Leben sein wird, denn in Gedanken und durch Deine lieben, ausführlichen Briefe schon halb in die Hochgenüße in Natur und Kunst des Südens eingeweiht, werde ich durch Deine Erzählungen, Ansichten, Thiere, Pflanzen und Steine noch ein klareres, anschaulicheres Bild von Deinem langen, reichen Wanderjahr erhalten, um Deine Freuden der Rückerinnerung theilen zu können. Schade, daß ich nicht genau die Stunde der Abfahrt aus Messina und ebenso der Ankunft in Marseille wußte, um Dich überallhin begleiten zu können. Bis heute vermuthete ich Dich aber sicher auf dem Waßer, das ich mir bis dahin möglicher Weise gefährlich für Dich vorstellte, bis Du in Deinem letzten Brief schreibst [!], daß Du Dir sehnlichst Sturm zur Überfahrt wünschst, woraus ich entnehme, daß dieser auf einem Dampfschiffe kein Unglück bringen kann. Ich bin also ruhiger und habe mich allabendlich über den hellen, intensiv klaren Mondschein gefreut, der Dir die Wellenkämme versilbert und die dunkeln Wogen so wunderbar magisch beleuchtet hat, daß ich oft Abends in meinem Bett laut mit Dir über das herrliche Schauspiel jubeln mußte und bedeutend verlockt wurde, wie wenn ich in Heringsdorf bei hoher See am Strand umherlief, Lieder aus voller Kehle der Wogenmusik entgegen zu singen, was mir freilich augenblicklich bei meiner Heiserkeit recht schwer fallen würde. In Gedanken läßt sich’s aber auch singen, ebenso wie es sich sprechen läßt. || Dieser Gedankengang beschäftigte mich immer am stärksten im Bett, in dasa ich leider seit meiner Erkältung wieder um 9 Uhr kriechen muß trotz heftigen Sträubens und Gegenbitten. Da hat der Mond mich getröstet, mir viel von Dir erzählt und mir ein schönes Seestück nach dem andern ausgemalt, wie Du sie nur immer in Wirklichkeit geschaut haben kannst. Gestern habe ich bei der Arbeit in dem Gedanken, Dich auf der Höhe von Civita vecchia zu wißen, das meisterhaft schön und wahr schildernde Heimatlied von Kinkel aus der Italia auswendig gelernt, das mir dieselben Gefühle schildert, wie Du sie beim Abschied von dem glücklichen Hesperien und in der Aussicht auf die Heimath gewiß gehegt hast. Als beim Dunkelwerden der Mond mit den Feuern um die Wette mein trautes Zimmerchen erleuchtete, sagte ich die schönen Verse laut her und bei den Schlußworten: „Ich klage nicht – dies Leben ist beendet, Laßt seh’n, was uns das Künftige Frohes spendet /“ –, die ich mit starker, sicherer Betonung gesprochen hatte, die eine innere Stimme mir eingegeben hatte, übermannte mich die Freude und Sehnsucht nach dieser baldigen Zukunft so, daß ich ein paar unverständige Thränen weinte und nachdem ich meine Ungeduld ausgescholten hatte, meine Augen ebenso strahlen ließ, wie das Glück, das unserer wartet, wie der liebe Freund, der Mond, der mir Deine Grüße bestellte, und die meinigen freundlich entgegennahm zur Weiterbeförderung.

Da schlägt es schon wieder 9 Uhr, ich muß gute Nacht sagen, obgleich mir noch sehr taglich zu Muthe ist, mein lieber Schatz und hoffe bald weiter mit Dir zu plaudern. ||

Donnerstag Morgen 12 Uhr.

Wie ich gestern Abend Sophien’s Abwesenheit benutzte, um mit Dir zu plaudern, so danke ich auch jetzt ihren Abschiedsbesuchen eine ruhige Stunde, die Dir geschenkt werden soll. Sonnabend Morgen verläßt sie uns wieder und eilt der Heimath zu, wo sie schon sehnlichst erwartet wird. Deine Mutter habe ich lange, beinahe 14 Tage nicht gesehen, doch soll sie prächtig frisch sein und wird also, ebenso wie der Alte, Deine Hoffnungen und Erwartungen erfüllen. Leider haben sie auch seit ein paar Tagen wieder zu pflegen, da Ottilie Lampert wegen heftiger Kopfschmerzen und Erkältung zu Bette liegt. Die liebe Natur scheint wirklich ein Ostern feiern zu wollen, so warm scheint die Sonne und treibt mit Macht das wohlthuende Grün aus dem Boden hervor; das wird mich denn auch festlich stimmen, obgleich mir der wahre Glanz zum Feste fehlt. Dieser Brief, denke ich, soll rechtzeitig zum Fest ankommen; das ist unter gegenwärtigen Umständen die größte Freude, die wir uns Beide gegenseitig bereiten können. Vor Allem wünsche ich Dir zu dem Aufenthalt in Paris ein sonniges, klares Wetter, damit Du die Eindrücke doppelt warm und günstig empfängst, wie in der italischen Hauptstadt, die nun schon über ein Jahr hinter Dir liegt. Ich hoffe, Quincke wird mir erlauben, morgen mit Mutter und den Geschwistern zum Abendmahl gehen zu können, wonach ich sehr verlange. Dass vielfach fehlende Herz und das unruhige Gewißen verlangen nach Ruhe und Frieden in Gott, die mir nicht ausbleiben werden. Die Wurzel meiner meisten Fehler liegt in meiner Heftigkeit und Leidenschaftlichkeit, die, ich den besten Vorsatz habe, mit aller Energie || zu bekämpfen und Dich nicht ferner durch sie, wie so viele anderen [!] Menschen zu betrüben. Im Stillen bitte ich Dir alles Unrecht ab, das ich Dir zugefügt habe und bitte Gott, mir beizustehen zu einem beßeren, erneuerten Leben. Heute Morgen wurden wir Alle freudig überrascht durch Karl’s unerwartete Ankunft, der prächtig frisch und sonnenverbrannt eintrat und bis zum zweiten Festtag Abend bei uns bleiben wird. Sein Bild, eine sehr gelungene Kreidezeichnung hängt jetzt in meinem Zimmerchen an Stelle des Denkmals Friedrich Wilhelm III neben dem Ofen, sonst wirst Du den trauten Raum unverändert finden.

Sonnabend 31 schickte ich den letzten Brief an Dich ab, den ich schon vor Tisch beendigt hatte. Nachmittag kam Helene mit den beiden Kindern her und ich erhielt Besuch von Marie und Gretchen Ohrtmann, mit denen ich bis zum Abend plauderte, wo sie mich wieder verließen. Ich spielte noch Klavier, was mir große Freude macht, trank meine beiden Taßen Milch und ging zu Bett, noch lange mit meinen Gedanken bei Dir weilend. Ich machte mit Dir gemeinsam den Trennungsschmerz von der schönen Insel, Deinem reichen Arbeitsfelde und den dort lieb gewonnenen Menschen, aber ebenso die Wiedersehensfreude, die Heimkehr nach dem Norden, nach Deutschland durch und schlief mit den rosigsten Bildern der Zukunft ein, die mir denn oder vielmehr der Mond nicht lange Schlaf gönnten. Wachend recitirte ich alle Deine hübschen Gedichte, die warmen herzigen Grüße aus dem Süden, die schon oft ein trefflicher Ableiter für meine stürmischen Gedanken [waren.] || Gegen Morgen schlief ich erst wieder ein und war früh schon wieder auf, Dir helfen Dein Bündel zu schnüren. Ach, später, wenn ich einmal mit Dir reisen darf, werde ich Dir alle diese kleinen Plackereien abnehmen oder Dir wenigstens nach Kräften helfen können, und die Schattenseiten des Reisens werden dadurch mehr schwinden, worüber ich mich sehr freuen würde.

Sonntag 1 war mir es den ganzen Tag sehr störend, nicht die Stunde der Abfahrt des Dampfschiffes zu wißen, das meinen Schatz tragen, hinwegführen sollte aus Messina, noch einmal an all den herrlichen, ewig schönen Punkten vorbei, die Dich so tief begeistert und entzückt haben, denen Du gewiß ein „a revederci! zugerufen hast, um Dir den Abschied zu erleichtern, und Dir den reinen, ungetrübten Eindruck, den Dir Neapel, Ischia, Capri, Rom, Livorno, Florenz etc. gemacht haben, nicht zu schwächen. Ich hatte am Vormittag rechte Muße meinen Gedanken nachzuhängen, denn ich war allein. Mutter und Sophie waren bei Sydow in der Kirche, und ich, nachdem ich geübt und eine tief faßende Predigt von Schleiermacher über die Worte „Richtet nicht, auf daß Ihr nicht gerichtet werdet“ gelesen hatte, saß mit meiner Arbeit am Fenster und dachte und dachte im höchsten Liebesglück – an wen wohl? Gegen Mittag besuchte mich Quincke; allmählich fanden sich Sophie und ihr Bruder Louis und Mutter, die bei Euch gewesen war wieder ein und der Tisch führte uns wieder zusammen, freilich erst spät. Gleich nach Tisch gingen sie Alle wieder fort, um bei Untzers Kaffee zu trinken. Ich hatte mich kaum mit der Italia auf’s Sopha gelegt, || um ungewöhnlich großer Müdigkeit abzuhelfen, als Theodor kam und mir viel erzählte, namentlich über das unersprießliche Thema: Tante Gertrud, mit der ihm das Zusammenleben auf die Dauer sehr schwer und lästig wird. Wir spielten noch eine hübsche Sonate von Mozart und die Figaroouverture zusammen und mit dem Dunkelwerden verließ er mich. Ich freute mich, etwas lesen zu können, nahm Schiller’s Leben von Palleske und das Strickzeug zur Hand und wollte mich eben in die Kritik seiner Balladen und Gedichte vertiefen, als die nüchternste Prosa: Tante Gertrud ins Zimmer trat, die den Abend hier bleiben wollte und so lange Mutter noch nicht hier war, mich mit Beschlag belegte. Sophie hörte mit Helene zusammen den Messias, der ganz vortrefflich aufgeführt worden sein soll. Ich mußte verzichten und wieder um 9 Uhr in’s Bett kriechen.

Montag 2 hatte ich mich früh während des Uebens nicht in der Klingel getäuscht und mit Wonne erbrach ich Deinen letzten Gruß aus Messina, so widerstrebende und doch so natürliche Gefühle enthaltend, wie sie dem Naturforscher und liebend Jüngling eigen sind. Aus Kontrasten besteht einmal das Leben und gibt ihm gewißer Maßen auch seinen Reiz. Sehr intereßirten mich die Details über Deine Packerei und Versendung der zahllosen Kisten, die der Rickleff hoffentlich sicher nach Hamburg bringt. Daß Du sowohl, wie Deine beiden Helfer auch körperlich durch die Packerei zu leiden hattest, ist mir recht leid, kann mir das aber wohl durch die scharfen Gerüche Tag und Nacht in Deinem kleinen Zimmer denken. Deinen Reise-||bericht, die letzten genußreichen Tage in Syrakus schildernd, habe ich mit großem Intereße und Freude gelesen und mich abermals über Deine Klinik sehr amüsirt. Nun bist Du uns doch noch 4 Tage der sicilischen Reise schuldig geblieben vom 12-16 Oktober. Auf den Aetna hinauf habe ich Dich schon begleiten können, aber herunter bist Du noch nicht und das reizende Taormina werde ich mir mündlich von Dir schildern laßen. Jetzt feßeln Dich schon wieder andere Eindrücke, denn spätestens heute ziehst Du in die schöne Weltstadt ein. Ich war wieder Montag Vormittag allein, Sophie im Museum, Mutter Besorgungen machend, trug Deinen Brief zu den Alten. Gretchen Ohrtmann war ein paar Stunden bei mir und mußte sich gefallen laßen, viel von Dir zu hören, was sie übrigens, wie alle meine Bekannten, recht gern thut. Gegen 5 Uhr kam Sophie zu Hause und ich half ihr einen Koffer mit Sachen packen, der voraus nach Hamm geschickt wurde. Abends saßen wir plaudernd zusammen, der für mich natürlich bei den langen Tagen und frühem Schlafengehen immer sehr kurz wird.

Dienstag 3 war ich still zu Haus und lernte, während der Wind wie an den Tagen vorher heulend an mein Fenster schlug, Kinkels Lied: „Fort nun o Schiff, ich weiß Du magst nicht eilen“ auswendig und wurde nur durch Quincke dabei unterbrochen, der zufrieden mit meinem Katarrh war. Gleich nach Tisch wanderten Sophie und Heinrich nach Charlottenburg, um das Mausoleum zu sehen und auf dem Rückweg in den zoologischen Garten, von welcher Tour sie sehr ermüdet um 7 ½ Uhr heimkehrten. Ich spielte || mit Clärchen und Conrad und bekam dann längeren Besuch von Magdalene Dieckhoff, während Mutter nach dem Kirchhof hinaus war. Wir plauderten viel von alten Zeiten in Stettin, wo wir glückliche, heitere Zeit verlebten und rührend ist es mir immer, wie sie sich mit mir über meine schöne Zukunft freut, die für sie so dunkel, zwecklos und freudlos ist. – Freitag Morgen. Die Andern sind eben Alle zur Kirche gegangen, mein lieber Schatz, die Quincke mir gestern zu meinem Leid verboten hat. Da will ich die Zeit benutzen, diesen Zeilen den Schluß zu geben, damit sie übermorgen in Deinen Händen sind. Wie ich eben auf dem Balkon stand, undb Sonne und Natur mich anlachten, war meine Sehnsucht recht groß; ich schaute und schaute immer nach der Ecke aus, wo ich einst immer meinen lieben Blondkopf herumkommen sah. Die Zeiten kehren bald wieder, drum still, unruhiges Herz, halt Dich noch bis zum Schluß tapfer und zage nicht.

Dienstag Abend waren Helene und August bei uns. Vorher besuchte mich noch der liebe Alte, mit dem ich Deinen letzten Brief besprach und ihm aus meinen Zeilen vorlas.

Mittwoch 4 ging ich um 12 Uhr zum ersten Mal nach langer Zeit wieder in die Luft, die herrlich rein und milde war; ein tüchtiger Regenschauer that mir nichts an; ich besorgte eine Photographie von der Venezianerin von Girolamo Savoldo als Andenken für Sophie an das hiesige Museum. Um 1 Uhr mußte ich bei Untzers sein, wo wir zu Mittag aßen und um 2 Uhr war ich schon wieder zu Haus und nahm meine Klavierstunde. Nachher tranken Sophie, Heinrich, Theodor und ich zusammen Kaffee und als diese Alle fort waren, brachte ich ein ruhiges Stündchen in meinem Zimmer zu und besuchte dann die Frau Dr. Leo, der ich schon seit zwei Jahren einen Besuch schuldig war, trotzdem sie mit uns auf einem Flur wohnt. Abends war ich noch mit Mutter ein paar Stunden beisammen; Sophie war aus. Es war Tante Berckens Geburtstag, was ich leider zu spät erfuhr, sonst hätte ich ihr geschrieben, weil ich sie sehr, sehr lieb gewonnen habe und sie in ihrem Schmerz doppel[ ]lichkeitenc und Liebesbeweise bedarf.

Donnerstag 5 packte ich früh eine neue Sendung Ausstattungswaaren aus: Tischzeug und Handtücher und freute mich wie ein Kind über die hübschen Sachen und wünschte nichts sehnlicher, als sie recht bald in Gebrauch nehmen zu können. Dann übte ich und schrieb an Dich. Wir aßen sehr früh zu Mittag, weil schon um 2 Uhr die Vorbereitung zum heutigen Abendmahl in der Kirche war. Sie gingen fort und noch war Quincke nicht da, von dem ich sicherlich Erlaubniß zu erhalten hoffte. Er kam nach 2 Uhr und untersagte mir es zu meinem Kummer, was denn ein paar Thränen kostete, weil ich gar zu gern Theil genommen hätte an der schönen Feier. Er meinte, es sei draußen jetzt zu warm und in den Kirchen kalt, und da wollte er nicht eine neue Erkältung riskiren; das ist freilich in Deinem Intereße, denn sonst würdest Du mich vielleicht nicht so frisch finden, wie Du hoffst; dieser Gedanke beruhigte mich denn auch und ich finde mich in den eisernen Willen des gestrengen Doctors, den ich trotzdem seiner Aufmerksamkeit, Sorgsamkeit und liebenswürdigen Behandlung [wegen] nur lieb haben kann. Ich machte mich also auf, machte eine kleine Besorgung ab und ging dann zu den lieben Alten, die eben sammt Finsterbusch von Tisch aufgestanden waren, der seit ein paar Tagen dort logirt und Dich schon zu sehen dachte. Später kam Sophie von der Kirche aus auch hin, um Adieu zu sagen. Wir tranken zusammen Kaffee und eilten dann zu Haus, wo wir Beide Sophiens übrige Sachen packten, die uns morgen früh verläßt. Ich spielte nachher noch Klavier; zum Abend waren Helene und August hier und Karl zu Ehren, der sehr munter war, vergaß ich 9 Uhr und ging später zu Bett. Jetzt will ich gleich Tante Bertha auf ihrer Spazierfahrt bei herrlichstem Wetter begleiten. Wenn Du nur eben solches in Paris hast, so bin ich herzlich froh. Schreib recht bald, lieber Schatz Deiner treuen, ungeduldigen Aenni.

Brief Metadaten

ID
34496
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Zielort
Zielland
Frankreich
Datierung
06.04.1860
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
10
Umfang Blätter
5
Format
22,0 x 14,2 cm; 28,4 x 22,0 cm; Brieffaltung
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 34496
Zitiervorlage
Sethe, Anna an Haeckel, Ernst; Berlin; 06.04.1860; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_34496