Berlin den 29ten Juni
1841.
Da ich ein Kistchen nach Merseburg schicke, muß ich doch auch einige Zeilen an meinen lieben Unband, der auch wohl Ernst genannt wird, mitschreiben. Du bist einige Tage nicht wohl gewesen, was machst Du denn für dummes Zeug, so etwas muß man gar nicht anfangen.
Heinrich läßt Dich grüßen, der hat jetzt 4 Vettern aus || Schwaben zum Besuch hier, und denke Dir einmal an, die wollen es gar nicht zugeben, daß ihr Großvater Reimer, auch Heinrichs Großvater wäre, sie behaupten Heinrichs Großvater wohnte in der Luisenstraße, und ihrer wäre nicht seiner.
Bist Du denn auch in der Schule wieder heraufgekommen, oder am Ende wieder herunter?
In der Nacht vom Sonnabend auf den Montag [!] haben wir ein furchtbares Gewitter, da || dachte ich recht, wie das Hasenherz in Merseburg sich wird gebährdet haben; weißt Du wohl, wer das ist? wenn nicht so ziehe nur ein bischen an Deiner Nase, dann wirst Du es wohl wissen.
Ich gehe alle Tage spazieren mit Großvater, da möchtest Du wohl auch mitgehen. Komme nur bald wieder her.
Grüße Alle von mir und behalte lieb
Deine Tante Bertha.
Großvater grüßt
dich vielmals.||
Dem
Königlich Preußischen Schüler
Dritter Klasse der wohllöb-
lichen Bürgerschule zu Merseburg. Herrn Ernst
Häkel. Ritter
des Elephanten Ordens pp.
Hochwohlgeboren
auf der Hütte in der Rittergasse.