Berlin 13/2 56.
Mein lieber Ernst.
Leider wieder vom Bett aus und mit noch zitternden Händen kann ich Dir diesmal meinen auch nur meinen herzlichsten Glückwunsch schreiben, aber sei gewiß er kommt aus eben so treuem Herzen, und alle die Wünsche, die wir für Dich haben sind eben so wahr und warm wie immer. Du weißt sie, und darum spreche ich sie auch nicht weiter aus, dazu rückt ja nun unser Wiedersehn immer näher heran, und da will mir nie etwas in die Feder, wenn ich weiß nun kann ich bald Alles, was ich auf dem Herzen habe, Auge in Auge, pp || und mit einem Händedruck sagen, das ist ja die köstlichste Frucht des a Einsseins im Innern, der Harmonie des Seelenlebens, und das wollen wir auch recht genießen, wenn Du wieder hier bist, hat uns doch jedes Mal bei der Trennung gereut, daß wir es nicht genug genossen haben.
Dein Vater hat mir einige Abende aus Deiner Reisebeschreibung vorgelesen, da habe ich recht geschwelgt im Nachgenuß alles Schönen und Herrlichen, und alle Wehmuth, die mich wohl beschleichen wollte, verscheucht mit || Deiner Freude, und dem Aufjauchzen Deines ganzen inwendigen Menschen.
Gott sei mit Dir, und gebe uns ein gesegnetes Wiedersehn
Deine alte
Bertha.
a gestr.: Eins se