Ernst Haeckel an Walther May, Jena, 14. Oktober 1906
Jena 14.10.1906.
Lieber Herr Professor!
Ihren Brief vom 28.9. fand ich erst jetzt hier vor (– ebenso einen bezüglichen Brief von W. Köhler) – nach der Rückkehr von einer Ferien-Reise. Ihren beiderseitigen Wünschen, betreffend meine Biographie, werde ich gern nachkommen – soweit möglich! (Auf die Porträts meiner Frauen werden Sie verzichten müssen! Meine jetzige Frau verhält sich absolut ablehnend!). Die anderen gewünschten Bilder werde ich sobald als möglich zu beschaffen suchen. ||
Außer den drei bereits publicirten „Lebensbildern“ (von Bölsche, Breitenbach, Neumann), die Sie wohl besitzen, und der eben bei Köhler erschienenen Broschüre von Dodel, – können Sie noch Einiges benutzen aus der englischen Biographie von Mc Cabe (Übersetzung von Bölsche, mit Zusätzen, London, Fisher Unwin, 1906). Ich kann sie Ihnen eventuell senden.
Meine Gesundheit, die im letzten Jahre sehr schwankend war (Herz, Nieren, Gelenk-Rheuma) hat sich jetzt sehr gebessert. Ich werde im Winter wieder Vorlesungen halten (keine Practica mehr). ||
Zu Ihrer Reise nach den schönen Canarischen Inseln (im Winter 1907/08) sende ich Ihnen meine besten Glückwünsche. Sie werden zunächst wohl am besten in Orotava bleiben; Näheres seinerzeit später, am besten einmal mündlich.
Mit besten Grüßen
Ihr alter
Ernst Haeckel.