In unserem Referir-Abend wurde neulich mit großer Lebhaftigkeit das Tages-Problem der „progressiven Vererbung“ verhandelt. Stahl und Wilhelm Müller sind ebenso Anhänger der Weismann’schen Theorie, wie Fürbringer und ich Gegner. Ich behauptete, daß auch Sie und Oscar (mit dem ich Anfang October in Berlin darüber sprach) Gegner der Weismann’schen Theorien wären. Da dies bezweifelt wurde, wäre es mir interessant, bei der „Abstimmung“ darüber Ihre unzweideutige Ansicht zu hören. || Ich bedaure immer sehr, daß Oscar mit seinen Überzeugungen so zurückhaltend ist und die phylogenetische Bedeutung seiner schönen ontogenetischen Forschungen nicht betont. Er könnte damit unserer guten Sache Viel nützen, besonders in Berlin!
Für 1894 wünsche ich Ihnen und Ihrer lieben Familie Alles Gute. Hoffentlich ist Ihre liebe Frau, der ich für ihren freundlichen Brief bestens danke, diesen Winter ganz gesund. || Wir schließen dieses (an Widerwärtigkeiten reiche) Jahr recht traurig ab. Der kurz vor Weihnachten erfolgte Tod meiner hiesigen Schwägerin Clara (an Pneumonie) (– dessen Anzeige Sie wohl erhalten haben –) hat eine tiefe Lücke in unser Leben gerissen u. ist besonders für meine Frau ein sehr schmerzlicher Verlust.