Mit herzlicher Teilnahme haben meine Frau und ich von der unangenehmen und bedenklichen Familien-Epidemie gehört, durch die ein unheimlicher Bacillus Sie im December heimgesucht hat. Hoffentlich sind jetzt die bösen Folgen der Infection bei allen Mitgliedern Ihrer Familie gehoben. Ihre freundlichen Glückwünsche für das neue Jahr erwidere ich von Herzen. Der schöne Landaufenthalt in Ihrer Villa in Schlederlohe möge Ihnen vielen Genuß und volle Gesundheit bringen! ||
Daß Sie uns mit Ihrer Familie in diesem Sommer einen Besuch in Jena abstatten wollen, freut uns sehr; Sie werden unser „Universitätsdorf“ gewaltig verändert finden. Die letzte Volkszählung ergab 31.000 Einwohner – zu Ihrer Zeit, 1868 nur 8000! Das Leben der alten „Kleinstadt“ ist ganz verändert und hat einen großstädtischen Charakter angenommen. Wir selbst sind sehr conservativ geblieben, leben ganz zurückgezogen und gehören zum „alten Eisen“! ||
Mit meiner Gesundheit geht es jetzt langsam besser. Die rheumatischen Schmerzen haben sich endlich verloren und ich gehe täglich ½–1 Std. spazieren. Von aller akademischen Tätigkeit halte ich mich ganz fern; die zoologischen Vorlesungen vertreten Ziegler und Leo Schultze (der im November nach 2½ jähriger Abwesenheit aus Süd Africa zurückgekehrt ist). – Die Gesundheit meiner Frau hat sich im letzten Jahre glücklicherweise gehoben und ist besser als seit 20 Jahren. Den Kindern geht es gut.