Für die freundliche Zusendung der ersten Serie Ihrer prachtvollen „Naturformen“ sage ich Ihnen meinen besten Dank!
Ich habe die unendliche Mannichfaltigkeit und Schönheit der Kristallgruppen, welche sich beim Verdampfen eines Tropfens salzhaltiger Flüssigkeit bilden, schon seit mehr als 60 Jahren, seit Beginn meiner mikroskopischen Studien, oft bewundert. Am merkwürdigsten erschien mir immer die Bildung der Eisblumen am kalten Fenster, da hier die Gruppierung der kleinen Kristalle des Wassers – einer der einfachsten chemischen Verbindungen, – unter scheinbar gleichen Bedingungen die mannichfaltigsten, organischen Gebilden höchst ähnliche Gestalten hervorruft.
Als bescheidene Gegengabe übersende ich Ihnen beifolgend 20 Tafeln „Kunstformen der Natur“ (12 Phaeodarien, 8 Spongien), sowie einige Wandbilder, und eine „Apotheose des Entwicklungs-Gedankens“.
Hochachtungsvoll
Ihr ergebener
Ernst Haeckel.
P.S. Mit den einseitigen Ansichten, welche Herr Professor Schmoll von Eisenwerth in dem Vorwort zu Ihren „Naturformen“ äussert, kann ich als Naturforscher nicht einverstanden sein. Meine entgegengesetzten ästhetischen Ansichten werden Ihnen aus Heft XI (Supplement-Heft) meiner „Kunstformen der Natur“ bekannt sein.