An die Gnädige Frau
Ellen Waldthausen
geb. Münchmeyer (Königswinter a/R.)
Jena 24. Juni 1917.
Hochverehrte Gnädige Frau!
Sie hatten die große Güte, dem hiesigen, vor 10 Jahren von mir gegründeten Phyletischen Museum eine wertvolle Sammlung von seltenen Naturalien, die Sie auf Ihren Weltreisen gesammelt haben, zum Geschenk zu machen. Darunter sind von besonderem wissenschaftlichen Werte:
– Ceratodus Forsteri (Australien) ausgestopft (und die Eingeweide in Spiritus)
– Apteryx australis (Neuseeland) ausgestopft (und in Entwicklungs-Präparaten)
– Dinormis und andere seltene fossile Vogelreste
– Spongiae (Hexactinellidae) Tiefsee-Kieselschwämme aus Japan, für mikroskopische Präparate höchst wertvoll – Pracht-Exemplare; –
– Poterium Neptuni – Riesenschwamm – ebenso und eine Anzahl seltener Seetiere.
Diese kostbaren Objekte sind von mir sämmtlich an den jetzigen Direktor des Phyletischen Museums, meinen Amtsnachfolger Professor Dr. Ludwig Plate ( – durch den Praeparator Seegy – ) wohlbehalten abgeliefert worden und werden in den neuen, durch den Umzug des Phyletischen Archivs frei gewordenen Räumen des Museums zweckentsprechend aufgestellt werden. Der Name der hochherzigen Geberin wird dabei durch besondere Etikette dankend hervorgehoben werden. Dem aufrichtigen Danke, den Herrn Professor Plate Ihnen bereits ausgesprochen haben wird, schließe ich mich von Herzen an.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr ergebenster
Ernst Haeckel.