Ernst Haeckel an Wilhelm Wilke, Jena, 24. Januar 1909

Jena 24.1.1909.

Hochgeehrter Herr Rechtsanwalt!

Für Ihre freundliche Mitteilung besten Dank! Sollten Sie von meinem beifolgenden Artikel in der Volkszeitung noch mehr Abdrücke wünschen, so bitte ich um Nachricht. Weitere Erklärungen gegen den „Keplerbund“ etc. gebe ich nicht ab; man wird mit dieser schwarzen Jesuiten-Gesellschaft niemals fertig. Ich würde auch dem elenden Brass nicht geantwortet haben, wenn ich nicht über das infame Verhalten der Münchener Allgemeinen Zeitung zu empört gewesen wäre. Alle unbefangenen sachverständigen Embryologen erklären die Anklage wegen der „gefälschten Embryonenbilder“ einfach für lächerlich! ||

Daß unsere gute Sache – die Wahrheit! – in Zukunft siegt, ist ja zweifellos; aber in dem „frommen“ Deutschland, und unter dem mächtigen Einflusse der klerikal-feudalen Reaktion, kann das noch lange dauern!

Mit freundlichen Grüßen an Sie und Herrn Riechel

Ihr ergebener

Ernst Haeckel

Brief Metadaten

ID
32532
Gattung
Brief ohne Umschlag
Empfänger
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
24.01.1909
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
2
Umfang Blätter
2
Format
14,2 x 22,2 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 32532
Beilagen
Zeitungsartikel
Zitiervorlage
Haeckel, Ernst an Wilke, Wilhelm; Jena; 24.01.1909; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_32532