Bordighera, Park-Hôtel
17.3.1904.
Lieber Herr Schmidt!
Ihren Brief und Berichte, a nebst Verzeichniß der nachträglichen Geburtstags-Gratulanten (– deren Zahl auch hier noch auf mehr als hundert gestiegen ist –) habe ich richtig erhalten. Ich freue mich, daß Sie mit der Revision des Manuscripts rüstig fortschreiten und ersuche Sie nun wiederholt um scharfe Kritik! (Denken Sie sich, Sie hätten Loofs oder Paulsen zu kritisiren!). Ich fürchte, daß unter den mancherlei Hindernissen und Störungen, die die Abfassung des Manuscripts erschwerten, mancherlei bedenkliche Lapsus, Wiederholungen und Irrungen sich eingeschlichen haben. Ich lege daher auf Ihre objective Kritik (auch in stylistischer Hinsicht) hohen Wert! –|| Jedenfalls möchte ich Sie mündlich darüber (– und über manches Andere) – sprechen, gleich nach meiner Rückkehr nach Jena (22.4.). Sollten Sie früher nach Zürich reisen wollen, könnten wir uns in München treffen, wo ich wahrscheinlich vom 14. – 21. bleiben werde.
Ich habe nach dem 16.2. noch volle 4 Wochen mit Dankschreiben etc zu thun gehabt und komme erst jetzt hier zur wohlverdienten Ruhe. Ich male jetzt hauptsächlich Baum-Studien (Palmen, Ölbäume etc) an denen die schöne Küste von Bordighera sehr reich ist. ||
Herrn Professor Ziegler bitte ich für seinen Brief zu danken und mitzuteilen, daß ich an Herrn Dr. Rauther geschrieben habe, er möge die letzte April-Woche seine Assistenten-Stelle in Jena übernehmen (– ich fange die Vorlesungen am 3. Mai an –). Falls Herr Prof. Ziegler wünscht, daß Rauther früher kömmt, möge er es ihm schreiben.
– Daß Herr Dr. Wolff die Assistenten-Stelle an der Biologischen Station in Helgoland übernimmt finde ich sehr zweckmäßig; ich bitte ihn freundlich zu grüßen, ebenso wie die bekannten Herren im Laboratorium, die mich durch ihre Glückwünsche zum 16.2. erfreuten.
Mit besten Grüßen
Ihr alter
E. Haeckel.
a gestr.: (;