Ernst Haeckel an Wilhelmine Hintze, Jena, 27. April 1915
Jena 27. April 1915.
Liebe Freundin!
Für Ihre freundschaftliche Teilnahme an meinem schweren Verlust und an der Feuerbestattung meiner teuren Frau – nicht minder für den schönen Kranz, den Sie ihr dazu widmeten (mit Calla aethiopica, ihren Lieblings-Blumen!!) – empfangen Sie meinen herzlichsten Dank! –
Näheres in den nächsten Tagen (vielleicht Sonnabend?). Meine beiden älteren Kinder bleiben noch mehrere Wochen hier. Anfang Mai wird meine liebe älteste Enkelin Else Meyer (20Jahr) in Villa Medusa übersiedeln, um meinen Haushalt zu leiten. Heute nur in Eile!
Herzlichste Grüße!
Treulichst
Ihr Ernst Haeckel. ||
[gedruckt:]
Jena, 21. April 1915
Heute Vormittag 10Uhr wurde meine teure Ehefrau, unsere gute Mutter und Großmutter
Agnes geb. Huschke
im 73sten Lebensjahre durch einen sanften Tod von ihren langen Leiden erlöst
Ernst Haeckel, Dr., Professor emer., Jena
Walther Haeckel, Maler, München
Elisabeth Meyer, geb. Haeckel, Leipzig
Emma Haeckel, Joachimsthal
Josefa Haeckel, geb. Scholz, München
Hans Meyer, Dr., Professor, Leipzig
und sechs Enkelkinder
[Beilage gedrucktes Dankschreiben:]
Beim Verluste meiner teuren Gattin, die über 47Jahre Freud und Leid des Lebens treulich mit mir geteilt hat, sind mir sehr zahlreiche Beweise wohltuender Teilnahme zugegangen; ich spreche den gütigen Sendern, zugleich im Namen der Hinterbliebenen, hierdurch meinen herzlichen Dank aus.
Jena, 27. April 1915.
Ernst Haeckel