Aurel von Török an Ernst Haeckel, Klausenburg, 12. November 1874
Klausenburg den 12 Nov 74.
Hochgeehrter Herr Professor!
Das grosse Losungswort im jetzigen Culturkampfe thätig einzugreifen und worin Sie, Herr Professor mit erhabenem Beispiel vorangehen, ermuntert mich eine unterthänige Bitte an Sie zu richten. Durch Ihre Forschungen und Schriften begeistert hielt ich zu wiederholten Malen vor grösseren Kreisen Vorlesungen, in welchen ich Ihre Errungenschaften meinen Landsleuten mundgerecht machte. Ihre Entwickelungsgeschichte des Menschen (Anthropogenie) ist eine wahre „Bibel“ in modernem Sinne || die in keinem Familienkreise fehlen darf. Obwohl ich mir nicht schmeicheln darf, die Elegantia styli des Originals erreichen zu können; jedoch die anziehenden Wahrheiten Ihres Werkes in ungarischer Übersetzung meinen culturbedürftigen Landsleuten dem Sinne nach getreu vorzuführen, ist ein lebhafter Wunsch der mich zu dieser Erholungsarbeit anspornen würde, gewährten Sie mir das Recht an einer Übertragung in ungarischer Sprache. ||
Leider ist der Kreis unseres ungarischen Publikums noch zu klein, um durch eine solche Arbeit eine materielle Entschädigung erreichen zu können – ja ich würde sogar vor einem meine materiellen Kräfte nicht übersteigenden Opfer zurückschrecken [!], damit ich Ihre Anthropogenie meinen Landsleuten zugänglich machen dürfte.
Indem ich meine unterthänige Bitte Ihrem Wohlwollen und Ihrer Geneigtheit bestens empfehle
zeichnet hochachtungsvoll und erfurchstvoll [!]
Dr Aurel v Török
Professor an d. Universität zu Klausenburg.