Paul Rottenburg an Ernst Haeckel, Glasgow, 30. Dezember 1887
Holmhurst,
Dowanhill Gardens,
Glasgow.
30/12. 87.
Liebster Freund! –
Mit Deiner Weihnachtssendung hast Du mich auf den, mit Raphael zu sagen, Popocatepetl der Glückseligkeit versetzt. Ich finde keine Worte Dir dafür zu danken, wenngleich ich seit 10 Tagen danach suche. Tausend und aber tausend Dank! –
Dir und Deinen Lieben Allen viel Liebes und Gutes pro 1888! Gesundheit und Befriedigung nach allen Seiten. – Uns Allen hoffentlich ein friedliches Jahr trotz des augenblicklichen Säbelgerassels. –
Weihnachten haben wir wohl || und munter verliebt. Geschäftlich viel Arbeit und Aerger. –
Für die 1888iger Glasgower Ausstellung ist Familie Haeckel bereits gebucht. –
Ich glaube ich dankte Dir, unter Briefen begraben, noch gar nicht für Deinen Brief vom 22/10. –
Wie leid Du mir mit Deinem Malheur gethan hast! Ich suchte im October nach Dir in Wiesbaden auf der Naturforscherversammlung. – d. h. ich war ½ Tag in W’baden – 2 Tage in Frankfurt. – Lief gegen Dr. Zeiss, der nichts von Dir wußte. –
Auf der Heimreise über Hamburg-Bremen || war ich beim Fürsten in Friedrichsruh – Niemand außer unserem Bruder und der Fürst sehr wohl und reizend liebenswürdig. –
Von Bremen benutzte [ich] den Norddeutschen Lloyd Dampfer nach Southampton – eine famose Route, wenn man die See gerne hat. – Im November war ich dann abermals – aber nur auf ½ Tag in Frankfurt. –
Nochmals vielen vielen Dank und die besten Grüße von Haus zu Haus. –
Immer Dein
treu ergebener
Paul Rottenburg